Alimentum ultimum 04/03 (Das letzte Gericht)
- 07.04.2003
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- Redaktion
Johannes
Alea iacta est! Der Rubikon kann überschritten werden. Die Übernahme ihres Erwin in die rückwärtigen Dienste des diplomatischen Korps erfüllt meine Berliner Cousine Elvira mit Stolz. Nun nichts wie weg von den verworrenen heimischen Politikern mit ihren brutalst möglichen Aufklärern, Parteispenden- und Lügenausschüssen, ihren Sessel- und Versorgungsansprüchen und dem je nach Duodezpartei vorgegebenen professionellen Optimismus oder Pessimismus! Deren Diäten seien genauso zum Fenster hinausgeworfenes Geld wie das für Diäten, mit denen Gutgläubigen immer noch weisgemacht werde, dass sie abnehmen oder sich, wenn schon nicht gesund, so doch glücklicher essen könnten.
Auf den Direktor eines Europäischen Lebensmittel- und Ernährungsinstituts als künftigen Messias für gesunde Tiefkühlkost und Garanten für ein unbeschwertes Leben nach der Dürre und Orientierungslosigkeit wollten sie sich lieber nicht verlassen. Sendungsbewusste Hohepriester und Schwätzer gebe es ohnehin genug, und man brauche nicht erst auf die Bennetton-Werbung zu verweisen, um deutlich zu machen, dass Irre durchaus kalkuliert vorgingen. Also weg, ehe die Illusionskünstler der Generation eines Daniel Küblböck in die Parlamente einziehen!
Ich verabschiedete meine Anverwandten in Berlin-Tegel. Als ihr Flugzeug in den azurblauen Frühlingshimmel abhob, stand ich auf dem Dach des Flughafengebäudes und winkte. Adios companeros, rief ich, das patria o muerte zerknirschte ich zwischen den Zähnen.
~ finis ~
P. S.: Das erste Alimentum ultimum erschien vor 10 Jahren in der April-Ausgabe 1993. Angeregt dazu hat mich mein alter Freund Dr. G. Bährecke, Hattersheim. Unterstützt und ermuntert haben mich seither etliche Kolleginnen und Kollegen, vor allem Frau Dipl. oeco. troph. S. Fankhänel, Frankfurt. Hervorzuheben sind auch Prof. Dr. W. Kübler, Gießen, Dr. F. Linow, Bergholz-Rehbrücke, der mir mit seinem 4. Vornamen zu meinem Protagonisten Erwin verhalf, Frau Dr. T. Schneiders, Düsseldorf, und nicht zuletzt der mir freundschaftlich verbundene Germanist Prof. Dr. H. Langner, Bergholz-Rehbrücke. Ihnen allen danke ich auf’s Beste. Gedacht war die Glosse als überzeugendere Form der Ernährungsaufklärung als die oberlehrerhaft gewohnte. Genutzt hat sie nichts. Denn der Stoff ist nicht ausgegangen. Schlimmer noch: Er hat sich nicht verändert.
Prof. Dr. Berthold Johannes Gaßmann, alias Johannes