Welche Faktoren sind mit dem Obst- und Gemüseverzehr von Grundschülern assoziiert?

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Silke Mittmann, Anja Austel, Thomas Ellrott, Göttingen

Peer-Review-Verfahren | Eingegangen: 29.01.2014 | Akzeptiert: 13.05.2014

Aktuelle Daten der KiGGS- und EsKi-Mo-Studie belegen, dass Kinder in Deutschland zu geringe Mengen an Obst und Gemüse zu sich nehmen und die Empfehlungen des Forschungsinstituts für Kinderernährung nicht erreicht werden. Um effektive schulische Interventionen zu konzipieren, die den Obst- und Gemüseverzehr erhöhen, müssen die Rahmenbedingungen, die das kindliche Essverhalten beeinflussen, berücksichtigt werden.

Kinder im Grundschulalter essen im Mittel weniger Obst und Gemüse als deutsche Fachinstitutionen empfehlen. Nicht alle Strategien zur Förderung des Obstund Gemüseverzehrs sind erfolgreich. Zur Konzeptionierung und Planung von Interventionen im Setting Schule ist die Kenntnis wesentlicher Determinanten des Obst- und Gemüseverzehrs hilfreich. Um solche Determinanten zu identifizieren, wurde eine Erhebung an Grund-/ Förderschulen in Niedersachsen mit 1 376 Kindern (mittleres Alter 9 Jahre) durchgeführt. Dazu wurden Schüler und Eltern mittels Fragebögen befragt. Der reale Verzehr wurde mithilfe des validierten Fragebogens zur Erfassung der Verzehrhäufigkeit „Was isst Ihr Kind?“ des Robert-Koch-Instituts erhoben.

Die Ergebnisse zeigen, dass Kinder, die täglich im Elternhaus Obst und Gemüse angeboten bekommen bzw. Obst und Gemüse mit in die Schule nehmen, deutlich mehr davon essen als Kinder, denen diese Lebensmittel nicht zur Verfügung stehen. Die kurzzeitige Intervention in der Schule zur Verbesserung des Wissens der Kinder über den gesundheitlichen Nutzen von Obst und Gemüse führte nicht zu einer Steigerung des Verzehrs dieser Lebensmittel. Daraus lässt sich ableiten, dass die Verfügbarkeit von Obst und Gemüse einen entscheidenden Einfluss auf den Verzehr hat. Interventionen, die zu einem häufigeren Angebot von Obst und Gemüse im Elternhaus, in der Frühstücksbox oder in der Schule führen, erscheinen erfolgversprechend.

Schlüsselwörter: Obst, Gemüse, Verzehr, Ernährungsbildung, Kinder, Ernährungsverhalten

Determinants of fruit and vegetable consumption in primary schoolchildren

Silke Mittmann, Anja Austel, Thomas Ellrott, Göttingen

Summary

As a rule, children of primary school age eat less fruit and vegetables than German scientific societies recommend. Not all strategies for increasing the fruit and vegetable consumption are successful. To develop and plan effective school interventions, it is necessary to know about essential determinants of fruit and vegetable consumption. In order to identify such determinants, a survey of 1,376 children (mean age nine years) was conducted in primary and special education schools in Lower Saxony. The pupils and their parents were queried using a questionnaire. The actual intake was documented using the validated food frequency questionnaire «What does your child eat?» of the Robert-Koch-Institute.

The results show that children whose parents offer them fruit and vegetables daily and who take fruit and vegetables with them to school eat significantly more of these than children for whom these are not available. The short-term school intervention to improve the knowledge of children about the health benefits of a diet rich in fruit and vegetables did not result in increased consumption of these foods. Consequently, we can conclude that the availability and accessibility of fruit and vegetables has a decisive influence on consumption. Interventions that bring about a more frequent offering of fruit and vegetables at home, in the breakfast box or at school appear promising.

Keywords: fruit, vegetables, consumption, nutritional knowledge, children, nutritional behaviour

Den vollständigen Artikel finden Sie auch in Ernährungs Umschau 08/14 von Seite 124 bis 129.

Erratum
Im Beitrag  wurde in der Zitierweise auf S. M422 (S. 124) der Name Ellrott fälschlicherweise mit nur einem ‚t‘ geschrieben.

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