Dietary Reference Intakes (DRI), Report 6, Teil III
- 08.05.2003
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Berthold Gaßmann, Bergholz-Rehbrücke
Übersicht, Kommentar und Vergleich mit den D-A-CH-Referenzwerten für die Nährstoffzufuhr
Teil 3: Protein und Aminosäuren
Nach den vom Institute of Medicine of the National Academies mitgeteilten Dietary Reference Intakes für Mikronährstoffe und den zuletzt im Report 5 publizierten grundlegenden Ausführungen zum Konzept und zur Auswertung von Verzehrserhebungen (vgl. Ernährungs-Umschau 48 (2001) 476–479) liegen seit September 2002 für die USA und Kanada vorveröffentliche Referenzwerte für Nahrungsenergie und Makronährstoffe vor [1]. Vereinfachend zusammengefasst, lassen sich die Bereiche des geschätzten Energiebedarfs bei mäßiger körperlicher Aktivität und die einer akzeptablen Makronährstoff-Verteilung wie in Tabelle 1 darstellen.
Die Auswertung einer kürzlich veröffentlichten Metaanalyse aller Stickstoff-Bilanzuntersuchungen zum Proteinbedarf gesunder Erwachsener hat zu einer, vom Alter, Geschlecht, Klima und Proteinherkommen unabhängigen empfohlenen Proteinzufuhr (RDA) vom 0,8 g/kg/Tag geführt. Der Mehrbedarf Schwangerer und Stillender soll auf Grund anderer Untersuchungen mit zusätzlichen 25 g Protein/Tag gedeckt werden. Für Säuglinge im 1. Lebenshalbjahr ergibt sich aus der Muttermilchaufnahme eine adäquate Zufuhr (AI) von 9,1 g Protein/Tag. Für das 2. Lebenshalbjahr und analog bis zum 18. Lebensjahr sind nach einer den Erhaltungsbedarf, die Proteineinlagerung infolge wachtumsbedingter Gewebeneubildung und die Effizienz der Proteinverwertung berücksichtigenden faktoriellen Methode RDA-Werte ermittelt worden, die von 1,5 g/kg/Tag stufenweise bis auf 0,85 g/kg/Tag zurückgehen. Ebenso wie bei Schwangeren und Stillenden haben sich die aktualisierten Berechnungsgrundlagen für die jüngeren Bevölkerungsgruppen gegenüber früher und gegenüber den D-A-CH-Referenzwerten stärker ausgewirkt als für die ältern.
Zum ersten Mal sind für alle 9 unentbehrlichen Aminosäuren nach einer Auswertung der einschlägigen, mit verschiedenen Methoden und Kriterien durchgeführten Untersuchungen alters- und z. T. auch geschlechtsabhängig Tageszufuhren empfohlen worden (RDA, nur im 1. Lebenshalbjahr AI). Zur Beurteilung der Qualität von Nahrungsproteinen hat das PDCAAS-Verfahren (Protein Digestibility Corrected Amino Acid Score) gedient. Als mit der wahren Verdaulichkeit zu korrigierendes Aminosäurenbedarfsmuster ist dabei das bisher für Vorschulkinder übliche durch ein für alle Altersgruppen über 1 Jahr eingeführtes abgelöst worden. Die Vorgehensweise wird in Hinsicht auf die zumeist in der menschlichen Nahrung limitierenden Aminosäuren (Lysin, Methionin + Cystein, Threonin und Tryptophan) für einige Lebensmittel pflanzlichen und tierischen Ursprungs sowie eine Mischkost daraus beispielhaft veranschaulicht.
Wegen der unzureichenden Datenlage ließ sich die Obergrenze für die Proteinzufuhr nur rein rechnerisch durch einen prozentualen Anteil an der Nahrungsenergie von 30 % kennzeichnen. Gegenwärtig bestreitet Protein in den USA ebenso wie Deutschland durchschnittlich etwa 15 % der Nahrungsenergie. Die Angabe tolerierbarer Höchstmengen im Sinne von UL (Tolerable Uper Intake Levels) war weder für Protein noch für Aminosäuren möglich. EU05/03
Den vollständigen Artikel finden Sie in Ernährungs-Umschau 05/03 ab Seite 178.
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