Epidemiologie: Geringere Lebenserwartung bei Diabetes mellitus Typ 1

Innerhalb der letzten drei Jahrzehnte haben sich die Therapiemöglichkeiten für die Autoimmunerkrankung Diabetes mellitus Typ 1 (DMT1) erheblich verbessert. Dass die Lebenserwartung von Betroffenen im Vergleich zu Nicht-Erkrankten aber immer noch um über ein Jahrzehnt niedriger ist, haben schottische Forscher nun in einer prospektiven Kohortenstudie geschätzt – aktuell veröffentlicht im Journal of the American Medical Association (JAMA) [1].

Livingstone et al. erfassten in ihrer Studie alle im Zeitraum von 2008 bis 2010 in Schottland an DMT1 Erkrankten, die auf dortiger Bundesebene registriert waren. Dies umfasste fast 25 000 Menschen mit Typ-1-Diabetes, deren Überleben sie innerhalb des dreijährigen Zeitraums beobachteten und mit der Überlebens- bzw. Sterberate von gleichaltrigen Nicht-Diabetikern verglichen. Anhand der aufgetretenen Todesfälle in den beiden Gruppen schätzten die Wissenschaftler die Lebenserwartung für Männer mit Typ-1-Diabetes auf 66 Jahre (Frauen: 68 Jahre), für Männer ohne DMT1 auf 77 Jahre (Frauen: 81 Jahre). Der Altersunterschied beträgt anhand der Vorausberechnung also 11 bzw. 13 Jahre. Insgesamt wurde der größte Anteil des geschätzten Verlusts an Lebensjahren der ischämischen Herzkrankheit zugeordnet; der Tod aufgrund von diabetischem Koma oder Ketoazidose war hingegen mit dem größten Anteil an den geschätzten Lebensjahrverlusten vor dem 50. Lebensjahr verbunden.


Literatur: 1. Livingstone SJ, Levin D, Looker HC et al. (2015) Estimated life expectancy in a Scottish cohort with type 1 diabetes, 2008-2010. JAMA 313: 37–44

Den vollständigen Artikel finden Sie auch in Ernährungs Umschau 05/15 auf Seite M254.

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