Verfehlter Gegensatz?! Fast Food contra Slow Food

Uwe Spiekermann, Institut für Wirtschafts- und Sozialgeschichte der Georg-August-Universität Göttingen

Essen ist die Auseinandersetzung mit Anderem. Und so ist es kein Zufall, dass polare Gegensätze unsere Debatten über die Art des Essens vielfach prägen. Der vermeintlich grundsätzliche Gegensatz von Slow Food und Fast Food ist dafür ein gutes Beispiel.

Fast Food und Slow Food erscheinen der Mehrzahl als grundlegend andere und grundlegend anderes zu bewertende Arten des Essens. So unterschiedlich Produkte, Speisen und die damit verbundenen Tätigkeiten auch sein mögen, so verdeutlicht diese strikte Gegenüberstellung doch mehr: Sie ist ein Beispiel für die polare Art, in der vielfach über Essen/Ernährung gestritten wird. Und sie erlaubt eine Analyse der hiermit verbundenen Wünsche und Ängste. Dazu wird erstens die weit ins 19. Jahrhundert zurückreichende Geschichte analysiert, wird der Gegensatz von Fast Food und Slow Food zweitens als eine kulturelle Auseinandersetzung von europäischen resp. US-amerikanischen Ernährungsweisen gedeutet. Ökonomisch erweisen sich Fast Food und Slow Food dagegen drittens als zwei Segmente eines Marktes, die gleichermaßen ökonomischer Rationalität verpflichtet sind. Am Beispiel des Begriffes "Gesundheit" wird viertens schließlich gezeigt, wie wenig hilfreich und ideologieträchtig die Verwendung solcher inhaltsleerer, gleichwohl immer wieder verwandter Begriffe ist. Der Beitrag schließt mit einem Plädoyer für realistischere Formen der Analyse und der Diskussion von Phänomenen der Esskultur. EU09/03

Der Beitrag beruht auf einem Vortrag bei dem von Frau Prof. Dr. Ingrid-Ute Leonhäuser geleiteten 15. AMC-Symposium Wissenschaft und Ernährungspraxis "Wir wissen, was wir wollen! Oder? - Wer bestimmt das Essverhalten in Deutschland?", Bingen, 07.02.03.

Den vollständigen Artikel finden Sie in Ernährungs-Umschau 09/03 ab Seite 344.

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