BMVEL - Aktuelles Ökobarometer

Im Rahmen des Bundesprogramms Ökologischer Landbau führte das EMNID-Institut Mitte August bereits zum dritten Mal nach November 2002 und April 2003 das so genannte Ökobarometer durch.

In der repräsentativen Studie wurden deutschlandweit 1 000 Personen zu ihren Einstellungen und Kaufentscheidungen rund um das Thema Biolebensmittel befragt. Wichtige Kernfragen wiederholen sich bei jedem Ökobarometer. So sind Schwankungen feststellbar und ein langfristiger Verlauf der Entwicklung in diesem Bereich wird deutlich.

Die wichtigsten Ergebnisse in Kürze: Der Wunsch, etwas für seine Gesundheit tun zu wollen, ist das mit 15 % am häufigsten genannte Schlüsselerlebnis, das einer Umstellung auf Produkte aus dem Ökolandbau vorausgeht. 22 % der Verbraucher, die bisher noch keine Biolebensmittel kaufen, interessieren sich für Lebensmittel in Bioqualität. Das sind vier Prozent mehr als im April diesen Jahres.

Die Gruppe der 30- bis 39-jährigen gelegentlichen Biokäufer ist seit November um 12 % gewachsen. Viele Verbraucher entdecken Biolebensmittel nach und nach, oftmals durch Einsteigerprodukte wie Milch oder Obst und Gemüse. Der mit 15 % am häufigsten genannte Auslöser ist der Wunsch, über die Ernährung das eigene körperliche Wohlbefinden zu verbessern. 7 % der Befragten nannten Lebensmittelskandale wie BSE als Auslöser für die Entscheidung für Bioprodukte. Eigene positive Erfahrungen mit Biolebensmitteln haben bei 3 % der Biokonsumenten den entscheidenden Motivationsschub ausgelöst. Jeweils 2 % nannten das besondere Genusserlebnis bei Biolebensmitteln, Vorbilder (Eltern, Verwandte, Freunde), Vorträge und Berichte zum Thema, Umweltschutzgründe oder die Geburt eines Kindes als Grund.

Klein, aber stabil ist der Anteil der Biopuristen, die 2 % aller Konsumenten ausmachen. Nahezu unverändert ist auch die Gruppe der gelegentlichen Biokäufer mit 59 %. Bei den 30- bis 39-Jährigen ist die Fraktion der "Gelegentlichen" mit 69 % überdurchschnittlich groß und seit der ersten Befragung im November 2002 um 12 % gewachsen. Um 4 % höher liegt die Quote derjenigen, die Interesse an Produkten aus dem Ökolandbau haben, diese aber bisher noch nicht kaufen. Besonders stark vertreten sind in diesem Segment die unter 30-Jährigen: Jeder Vierte zeigte sich an Biolebensmitteln interessiert, ablehnend verhalten sich 17 % der Konsumenten, das sind 3 % weniger als im April diesen Jahres.

Für die nächsten zwölf Monate wollen sich die Deutschen folgendermaßen entscheiden: 24 % sehen ihren "Biokonsum" als steigend, 68 % als gleichbleibend und 6 % als sinkend an. Derzeit gehen außerdem 40 % der Deutschen davon aus, dass sie in der weiteren Zukunft verstärkt Biolebensmittel kaufen werden, 52 % werden nach eigenen Angaben ihr Kaufverhalten diesbezüglich beibehalten. Nur ein geringer Anteil der Befragten (5 %) gibt an, zukünftig weniger Bioprodukte kaufen zu wollen.

Sicherheit und Gesundheit sind weiterhin die wichtigsten Motivationsgründe dafür, Produkte aus dem Ökolandbau zu verwenden (28 %). "Natürlichkeit" und "Naturbelassenheit" waren 24 % der Befragten besonders wichtig (+6 % gegenüber April 2003). Der Aspekt des "guten Preis-Leistungsverhältnisses" bei Biolebensmitteln fiel auf den vierten Platz zurück (jetzt 17, vorher 20 %). Artgerechte Tierhaltung (16 %) ist weiterhin ein bedeutender Aspekt, der dazu motiviert bzw. motivieren würde, Produkte aus dem Ökolandbau zu verwenden. Es folgen schließlich die "klassischen" Kriterien der Qualitätsbeurteilung wie "guter Geschmack" (15 %), Frische (4 %) und Qualität (4 %). Der Beweggrund "regionale Herkunft" ist von 6 auf 10 % gestiegen, der "Umweltschutz" taucht mit 5 % erstmals auf.

Mit Abstand das stärkste Argument gegen Bioprodukte ist nach wie vor der Preis (60 %), gefolgt von "kein Vertrauen" (16 %). Schließlich wird von 13 % angegeben, Bioprodukte seien schwer zu bekommen. "Qualitätsmängel" (8 %), "Chemikalien" (3 %), "mangelnde Kennzeichnung" (3 %) und "kein Interesse" (3 %) schließen das Ranking wie schon im April ab. Das Kriterium "schmeckt nicht" spielt in der aktuellen Umfrage keine Rolle mehr. EU10/03

Weitere Kurzberichte finden Sie in Ernährungs-Umschau 10/03 ab Seite 410.

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