Essen ist reden mit anderen Mitteln – Esskultur, Kommunikation, Küche

Ines Heindl, Claudia Plinz-Wittorf, Flensburg

Peer-Review-Verfahren | Eingegangen: 05.06.2012 | Akzeptiert: 21.11.2012

In den vergangenen Jahrzehnten hat es im Bereich der Kulturwissenschaften erhebliche Fortschritte in der Erkenntnis des Kulturphänomens Essen und Trinken gegeben. Im Anschluss an Klassiker wie SIMMEL, ELIAS, LÉVI-STRAUSS und andere sind diese Wissensvertiefungen insbesondere in Beiträgen der Fächer Soziologie , Geschichte (TEUTEBERG), Ethnologie (BENDIX) und der in die Entwicklung einer interkulturellen Germanistik als regionaler Kulturwissenschaft eingebetteten Literaturwissenschaft geleistet worden (NEUMANN, WIERLACHER).

Zu den wichtigsten Formationen heutiger interdisziplinärer Zusammenarbeit gehören in Deutschland der „Internationale Arbeitskreis zur Kulturforschung des Essens“ (Heidelberg) und das Netzwerk des „Kulinaristik-Forums“ (Rhein-Neckar).

Essen und Trinken als Kulturphänomen zu verstehen, ist Gegenstand des Interesses in diesem Betrag. Dabei geht es um den Zusammenhang von Essen und Kommunikation und das bessere Verständnis kulinarischer Diskurse, die sich einer rein naturwissenschaftlich-medizinischen Betrachtung entziehen. Kulinarische Diskurse werden hier im umfassenden Sinn verstanden, wo Sprechen als Sprechhandlung und Esshandlungen als Kommunikation betrachtet werden.

Während im ersten Beitragsteil die Grundbezüge zwischen Essen, Küchen – als Orte des Geschehens – und Kommunikation vorgestellt werden, erläutert der zweite Teil ein Forschungsprojekt an der Universität Flensburg, das auf dem skizzierten Wissen aufbaut. Dabei ermöglicht die Trias von Esskultur, Kommunikation und Küche, dass erkennbar wird, wie sich der geistig, kulturell und politisch angelegte Wandel einer Gesellschaft vollzieht. Beispielhaft werden Diskursebenen des Essens sowie Muster der Kommunikation anhand von Machtdiskursen nachvollziehbar. Insgesamt eröffnen sich Hintergründe für zukünftig neue Verständnisse, die Konzepte der Erziehung, Bildung und Beratung verändern werden.

Schlüsselwörter: Essen und Kommunikation, Kulturphänomen, kulinarische Diskurse, Essmuster, Zeichen

Eating is communicating by other means – eating culture, communication, cuisine.

Ines Heindl, Claudia Plinz-Wittorf, Flensburg

Summary: The major concern of this article is to understand eating and drinking as a cultural phenomenon. It is about the connection between eating and communication and the better understanding of culinary discourse, which eludes a purely scientific and medical examination. Culinary discourse should be understood here in the widest sense, where speaking is considered as an act of speech and acts of eating are considered as communication. The first section of the article illustrates the basic relationships between eating, kitchens – as the locations of the occurrence – and communication; the second section describes a research project at Universität Flensburg, which builds on the outlined knowledge. The triad of eating culture, communication and cuisine that becomes apparent suggests how an intellectual, cultural and political change in society culminates. By way of example,discourse levels of eating and patterns of communication become transparent by means of power discourses. Overall, a background is established for new understandings in the future, which will change the concepts of upbringing, education and counselling.

Keywords: Eating and communication, cultural phenomenon, culinary discourse,eating patterns, signs

Den vollständigen Artikel finden Sie in Ernährungs Umschau 01/13 von Seite 8 bis 15.

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