Deutsches Diabetes Zentrum: Gendefekt verringert Insulinsensitivität
- 09.01.2015
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Einem Wissenschaftlerteam um Prof. Dr. Hadi Al-Hasani, Direktor des Instituts für Klinische Biochemie und Pathobiochemie am Deutschen Diabetes-Zentrum , ist die Aufklärung eines wichtigen Mechanismus zur Entstehung des Diabetes mellitus Typ 2 (DMT2), nämlich zur Insulin-abhängigen Glukoseaufnahme in Muskel- und Fettzellen gelungen. Die Ergebnisse wurden in der Fachzeitschrift Diabetes veröffentlicht [1].
In einem Mausmodell konnten die Düsseldorfer Forscher zeigen, dass für die Glukoseaufnahme in Fett- und Muskelzellen zwei verwandte Gene, TBC1D1 und TBC1D4, eine entscheidende Rolle spielen. Defekte in jeweils einem dieser Gene führen zu einem fortschreitenden Verlust der Insulinsensitivität. Sind beide Gene defekt, ist eine Insulin-abhängige Zuckeraufnahme im Muskel- und Fettgewebe nicht mehr festzustellen, das Diabetesrisiko ist stark erhöht. In der Folge stellt sich der Stoffwechsel von der Kohlenhydratverwertung auf die Nutzung von Fett um. Diese erhöhte Fettverbrennung schützt vor Übergewicht, verhindert aber nicht den erhöhten Blutzuckerspiegel.
„Die Ergebnisse zeigen, dass die Glukoseaufnahme durch mehrfach gesicherte Mechanismen reguliert wird, ähnlich wie bei doppelt ausgelegten Sicherungssystemen“, erläutert Dr. Alexandra Chadt, stellvertretende Arbeitsgruppenleiterin am DDZ-Institut für Klinische Biochemie und Pathobiochemie. Erst kürzlich haben Wissenschaftler aus Dänemark eines der beschriebenen Gene (TBC1D4) als ein bedeutendes Diabetesrisikogen bei Inuit aus Grönland identifizieren können. Die Befunde im Mausmodell helfen nun, den Mechanismus der Diabetesentstehung besser zu verstehen und neue Strategien zur Diabetesprävention zu entwickeln.
Literatur:
1. Chadt A, Immisch A, de Wendt C et al. (2014) Deletion of both Rab-GTPase-activating proteins TBC1D1 and TBC1D4 in mice eliminates insulin- and AICAR-stimulated glucose transport. Diabetes [published ahead of print September 23, 2014]
Quelle: Deutsches Diabetes-Zentrum (DDZ), Pressemeldung vom 24.10.2014
Den vollständigen Artikel finden Sie auch in Ernährungs Umschau 01/15 auf Seite M5.