Special Interview: Sinn und Unsinn der Vitamin- und Mineralstoffsupplementation

Michael Krawinkel, Gießen

Der Markt für Nahrungsergänzungsmittel boomt, aber halten die Mittel auch das, was sie versprechen? Als Nachtrag zu dem Special „Nährstoffsupplemente in der Schwangerschaft“ aus Heft 01/2011 sprach Heike RECKTENWALD mit Herrn Prof. Dr. Michael KRAWINKEL von der Justus-Liebig-Universität Gießen.



Wie wird ein Vitamin- und Mineralstoffmangel diagnostiziert?
KRAWINKEL: Vitamin- und Spurenelementmangel macht sich klinisch durch spezifische und unspezifische Symptome bemerkbar, oft sind bereits vorher Befunde von Blut- oder Urinuntersuchungen auffällig. Ich nenne hier nur als Beispiel den Eisenmangel, der zu Anämie und Blässe führt. Im frühen Stadium kann er am Hämoglobinwert im Blut und – wenn dieser niedrig ist – durch eisenspezifische Untersuchungen, wie Ferritin und 'Löslicher Transferrin-Rezeptor' diagnostiziert werden, später kommt es neben Blässe zu Tachykardie und eingeschränkter Leistungsfähigkeit.

Machen Supplemente Sinn, wenn sich ein Mensch abwechslungsreich und vollwertig ernährt?
KRAWINKEL: Nein. Eine abwechslungsreiche und vollwertige, d. h. an vielen unterschiedlichen Nährstoffen reiche Kost, ist jedem Supplement überlegen. Zum Beispiel können für Vitamin D verschiedene Fische, Eier, Avocado, Spinat, Pilze, Fleisch und Leber genutzt werden; selbst wenn ich nicht jeden Tag auf 5 μg komme, im Mittelwert der Woche klappt es – wenn ich es will.

Was ist dran an der Aussage vieler Hersteller, unsere Lebensmittel enthielten weniger Vitamine und Mineralstoffe als früher?
KRAWINKEL: Wenn sie von den Anbietern von Supplementen vorgebracht wird, dürfte die Aussage von deren wirtschaftlichen Interessen geleitet sein. Richtig ist, dass Pflanzenzüchtung und Sortenauswahl für möglichst hohe Mengenerträge teilweise zu einem Rückgang im Nährstoffgehalt geführt hat. Das spielt aber in unserer Überflussgesellschaft keine Rolle.

Den vollständigen Artikel finden Sie in Ernährungs Umschau 02/11 ab Seite 86.

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