Verpflegung von Kindern und Jugendlichen in Einrichtungen
- 09.03.2004
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- Redaktion
4. Ernährungsforum der DGE-Sektion Hessen in Zusammenarbeit mit dem Hessischen Ministerium für Umwelt, ländlichen Raum und Verbraucherschutz
Ulrike Freund, DGE-Sektion Hessen
Die DGE-Sektion Hessen und das Hessische Ministerium für Umwelt, ländlichen Raum und Verbraucherschutz hatten am 18. November 2003 zum 4. Ernährungsforum „Verpflegung von Kindern und Jugendlichen in Einrichtungen“ eingeladen. 140 Vertreter aus den Bereichen Ernährung und Erziehung waren dazu an die Gießener Justus-Liebig-Universität gekommen.
Eröffnet wurde das Forum von Prof. Dr. Stefan Hormuth, Präsident der Universität. Grußworte des Hessischen Ministeriums für Umwelt, ländlichen Raum und Verbraucherschutz überbrachte Ministerialdirigent Dr. Horst Kraushaar.
Die Verpflegung von Kindern und Jugendlichen in Einrichtungen sei in zweifacher Hinsicht hochaktuell, betonte in ihrem Grußwort Prof. Dr. Maria Wagner, die Sektionsleiterin. Zum einen sei jedes 5. Kind und jeder 3. Jugendliche übergewichtig. Somit erhöhe sich das Risiko, früher oder später an einer ernährungsmitbedingten Krankheit zu leiden. Zum anderen würden mehr und mehr Kinder und Jugendliche ganztags in Kindergärten und Schulen betreut und erhielten dabei auch Essen und Trinken. Die Verlagerung der Verpflegung aus dem häuslichen Bereich in die Einrichtungen bringe eine Reihe neuer Aufgabenstellungen mit sich. Angesichts der aktuellen Probleme, insbesondere des Übergewichts, sei Ernährungsaufklärung wichtiger denn je.
„Evidenzbasierte Leitlinien für die Ernährung von Kindern und Jugendlichen – Sinn oder Unsinn?“,
...so die Frage, der Prof. Dr. Peter Stehle, Universität Bonn, in seinem Einführungsvortrag nachging. Generell sei kritisch zu hinterfragen, ob es möglich und sinnvoll sei, die Kriterien einer evidenzbasierten Medizin ohne Modifikation für eine zu definierende „evidenzbasierte Ernährung“ zu übernehmen. Bisher veröffentlichte Referenzwerte für die Nährstoffzufuhr und daraus abgeleitete praktische Umsetzungsempfehlungen basieren auf einer anderen methodischen Vorgehensweise. Ein einfaches Ersetzen derartiger Werte durch evidenzbasierte Leitlinien erscheine aus verschiedenen Gründen nicht möglich.
So wenden sich z. B. bisherige Leitlinien an unterschiedliche Zielgruppen und dienen der Patientenbetreuung und nicht der Beratung Gesunder. Eine Möglichkeit wäre, evidenzbasierte Leitlinien für die Ernährung nur als Ergänzung zu Referenzwerten einzuführen. Ob präventive Leitlinien für bestimmte Bevölkerungsgruppen überhaupt erarbeitet werden können, erscheine zweifelhaft. Dies gilt besonders für Kinder und Jugendliche: Daten aus randomisierten, kontrollierten Studien stünden nicht ausreichend zur Verfügung und die Gefahr einer Verschiebung der Grenzen von Prävention und Therapie bestehe.
Weitere Mitteilungen der Verbände finden Sie in Ernährungs-Umschau 03/04 ab Seite 103.
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