Biolebensmittel: Bilanz aus 85 Tests - Weniger Pestizide, aber qualitativ nicht immer besser
- 09.06.2010
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- Redaktion
Biolebensmittel sind nicht automatisch gesünder oder schmackhafter als konventionelle Lebensmittel. Nach den Urteilen aus insgesamt 85 Lebensmitteltests von Stiftung Warentest in den letzten 8 Jahren gibt es im Durchschnitt auch sonst keine qualitativen Unterschiede. Allerdings ist die Bioware in punkto Pestizidbelastung klar im Vorteil.
In 75 % der untersuchten Produkte waren keine Pestizide nachweisbar. Außerdem engagieren sich die Bioanbieter wesentlich stärker für Umwelt und Soziales als Hersteller herkömmlicher Produkte. Sowohl bei den herkömmlichen als auch bei den Biolebensmitteln gab es Produkte mit „sehr guten“, aber auch „mangelhaften“ test-Qualitätsurteilen – und das in recht ausgewogenem Maße.
Bioprodukte haben die konventionelle Konkurrenz zum Beispiel bei Vollmilch oder bei Würzölen deutlich übertrumpft. Bei nativem Rapsöl hingegen schnitten viele konventionelle Produkte besser ab. Bei der Keimbelastung und der Sensorik (z. B. Geschmack und Geruch) haben Bioprodukte heute seltener ein Problem. Zwar sind viele Bioprodukte aus den Tests zwischen 30 und 50 % teurer als herkömmliche, aber mit ihrem Kauf wird eine ökologische, nachhaltige Landwirtschaft und die artgerechte Tierhaltung unterstützt.
Der Bundesverband Naturkost Naturwaren (BNN) macht unterdessen darauf aufmerksam, dass viele Faktoren, die Bioware ausmachen, in den Tests nicht beurteilt wurden. Für die meisten Kunden von Bioware sei der Verzicht auf bedenkliche Zusatzstoffe und die geringe Schadstoffbelastung von größter Bedeutung. Auch werde die ökologische, tiergerechte und nachhaltige Produktion (Corporate Social Responsibility – CSR) nur sehr vereinzelt berücksichtigt. Der ausführliche Test Bioprodukte ist in der Juni-Ausgabe der Zeitschrift test und online unter www.test.de/bioprodukte veröffentlicht. Quelle: Stiftung Warentest, 27.05.2010, Bundesverband Naturkost Naturwaren BNN, 28.05.2010
Den Artikel finden Sie auch in Ernährungs Umschau 07/10 auf Seite 353, weitere Kurzberichte ab Seite 348.