DGE-Sektion Baden-Württemberg führt neue Fortbildungsreihe ein

1. Forum zum Thema "Obst"

Die Sektion Baden-Württemberg der DGE e. V. ist in der Fortbildung von Multiplikatoren in Baden-Württemberg etabliert. Zur Festigung dieser Position führte die Sektion eine neue Fortbildungsreihe ein – das DGE-BaWü-Forum, welches am 9. April erstmals unter dem Thema "Obst" stattfand.

Während den Ausführungen von Prof. Gerhard Rechkemmer und Dr. Bernhard Watzl, beide Bundesforschungsanstalt für Ernährung (BfE), Karlsruhe, konnten die Teilnehmer ihr Wissen über die ernährungsphysiologischen Gesichtspunkte von Obst und deren Inhaltsstoffe, insbesondere die sekundären Pflanzenstoffe, vertiefen. Beide Referenten betonten, dass nach aktuellem Kenntnisstand die protektiven Wirkungen von Obst keiner Einzelsubstanz zugeschrieben werden können. Da in jedem Lebensmittel ein eigenes, komplexes Gemisch aus sekundären Pflanzenstoffen zu finden ist, muss die derzeitige Praxis der Supplementation mit Gemischen oder Einzelsubstanzen sehr kritisch gesehen werden. Eine abwechslungsreiche Zufuhr, wie in der Kampagne "5 am Tag" vorgesehen, ist dagegen sehr empfehlenswert.

Die Züchtung von Obst erfolgt immer noch auf klassische Weise, betonte Dr. Franz Ruess von der Staatlichen Lehr- und Versuchsanstalt in Weinsberg, so dass für eine neue Obstsorte mit 20 Jahren Entwicklungszeit zu rechnen ist. Konsumenten und zunehmend auch der Handel bestimmen die Züchtungsziele: Einheitliche Größe, Druckempfindlichkeit und Nachlagerungsverhalten werden bei zunehmender Konzentration im Handel immer ausschlaggebendere Faktoren.

Ein weiterer Schwerpunkt hieß Rückstandsanalytik. Prof. Wolfgang Schwack von der Universität Hohenheim erläuterte die Schwierigkeiten, vor denen der Analytiker im Hinblick auf die Vielzahl der potenziell einsetzbaren Wirkstoffe steht. Diese Einschätzung unterstrich Carmen Wauschkuhn aus Sicht der staatlichen Lebensmittelüberwachung. Angesichts weltweit 1400 verschiedener Pflanzenschutzmittelwirkstoffe, ständiger Neuentwicklungen und zunehmenden Welthandels steigen die Anforderungen an die Überwachung stets.

So untersuchte das Chemische und Veterinäruntersuchungsamt (CVUA), Stuttgart, im Jahr 2001 747 Obstproben. Rückstände fanden sich in rund 71 % der inländischen und in ca. 89 % der importierten Proben – ausländische Ware ist tendenziell stärker belastet. Wie die Obst-Skandale des Jahres 2001 zeigten, stellt die fehlende EU-Harmonisierung im Bereich Pflanzenschutzmittel ein großes Problem dar: EU-weit sind mehr als 700 Pestizide zugelassen, in Deutschland dürfen dagegen nur 243 zum Einsatz kommen. EU092

Den vollständigen Artikel finden Sie in Ernährungs-Umschau 09/02 ab Seite 358, weitere Mitteilungen der Verbände ab Seite 359.

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