Editorial 11/10: Was sind uns Essen und Trinken wert?
- 09.11.2010
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- Redaktion
Dipl. oec. troph.
Heike Recktenwald,
ChefredakteurinWir kennen es alle, das Wochenend-Einkaufsgefühl, die Autoschlangen vor den Discountern und das Gedränge vor den Regalen. Die Attraktivität preisgünstiger Lebensmittel oder Aktionswaren für die Verbraucher ist groß, will man doch gerne ein Schnäppchen machen oder das private Budget ein wenig entlasten.
Das Einkaufsverhalten bei Lebensmitteln hat sich in den letzten Jahrzehnten gravierend verändert. Unternehmen, Politik und Medien weisen häufig auf das besonders ausgeprägte Preisbewusstsein vieler deutscher Konsumenten als Grund für die „Schnäppchenjagd“ hin. Dieses Verhalten gilt als Ursache für einen stark wachsenden und ausgesprochen hohen Anteil von Discountern und Handelsmarken in Deutschland im internationalen Vergleich.
„Billig einkaufen“ scheint auch für den Einkauf von Lebensmitteln wichtig, denn Deutschland ist in Westeuropa das Land mit dem niedrigsten Preisniveau. Ich habe mir daher die Fragen gestellt: „Wie viel Geld planen wir monatlich für Essen und Trinken ein? Ist uns die Qualität der Lebensmittel wichtig?“ Lesen Sie mehr im Interview mit Dr. Adlwarth von der GfK, Seite 605.
Nach Auskunft der Gesellschaft für Konsumforschung geben Singles in Deutschland im Durchschnitt monatlich 130 Euro und Mehrfamilienhaushalte 256 Euro für Lebensmittel und Getränke aus. Bei Ein-Personen-Haushalten liegt der Frische-Anteil bei rund 35 Prozent, bei einem Mehr-Personen-Haushalt bei rund 43 Prozent der Ausgaben. Bei diesen Zahlen drängt sich im ersten Moment der Eindruck auf, wir geben in Deutschland zu wenig Geld für Essen und Trinken aus und schätzen die Wertigkeit unserer Lebensmittel nicht.
Hierbei sollten jedoch aus meiner Sicht das Einkommen deutscher Haushalte, der soziale Hintergrund und auch der Trend berücksichtigt werden. Daher bieten wir Ihnen in dieser Ausgabe ausführliche Hintergrundinformationen zur Marktsituation in Deutschland und zeigen Ihnen künftige Trends und Verbraucherentscheidungen auf, die für Sie im Berufsalltag relevant sein könnten.
Ich wünsche Ihnen viel Spaß beim Lesen dieser Ausgabe,
Ihre
Heike Recktenwald