Autoimmunerkrankungen: Neuer Wirkmechanismus von therapeutischen CD4-Antikörpern entdeckt

Richten sich Immunzellen gegen körpereigene Gewebe, entsteht eine Autoimmunerkrankung wie bspw. Morbus Crohn oder rheumatoide Arthritis. Die Behandlung ist langwierig und hat viele schwere Nebenwirkungen. Einen neuen vielversprechenden Ansatz verfolgen Mediziner mit sog. CD4-blockierenden therapeutischen Antikörpern.

Wissenschaftler des TWINCORE in Hannover, einer gemeinsamen Forschungseinrichtung der Medizinischen Hochschule Hannover und des Helmholtz Zentrums für Infektionsforschung, haben nun am Tiermodell einen Wirkmechanismus entdeckt, der neue Perspektiven für diese Antikörpertherapie eröffnet. Drei Immunzellriegen spielen bei der Entstehung von Autoimmunerkrankungen eine zentrale Rolle: dendritische Zellen, T-Helferzellen und regulatorische T-Zellen. Alle diese Zelltypen tragen CD4-Rezeptoren auf ihrer Oberfläche. Die neuen therapeutischen Antikörper blockieren den CD4-Rezeptor.

„Die Behandlung mit CD4-Antikörpern ist deshalb so interessant“, erklärt Dr. Christian Thomas MAYER vom Institut für Infektionsimmunologie am TWINCORE, „weil sich Immunreaktionen damit wahrscheinlich selektiver ausschalten lassen und somit die gewünschte Immunreaktion auf Infektionserreger erhalten bleibt.“ Der Grund: Es werden nur „übereifrige“ Immunzellen durch den Antikörper gebremst. Bei einer Autoimmunerkrankung würden genau diese die Krankheit auslösen. Die Behandlung soll dafür sorgen, dass das Immunsystem den Auslöser dieser falschen Immunreaktion zu tolerieren lernt. Später eintreffende Fremdkörper wie etwa Krankheitserreger würden dann – theoretisch – vom Immunsystem wieder bekämpft werden.

Literatur:

– Mayer CT, Huntenburg J, Nandan A et al. CD4 blockade directly inhibits mouse and human CD4+ T cell functions independent of Foxp3+ Tregs. J Autoimmun [in press]

– Mayer CT, Tian L, Hesse C et al. (2013) Anti-CD4 treatment inhibits autoimmunity in scurfy mice through the attenuation of co-stimulatory signals. J Autoimmun [in press]

Quelle: Twincore, Pressemeldung vom 26.09.2013

Den vollständigen Artikel finden Sie auch in Ernährungs Umschau 01/14 auf Seite M10.

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