Gemüse - Nachweis für ökologischen Anbau

Ein großer Schritt in Richtung eines sicheren Nachweises für die ökologische Produktion von Gemüse ist am Lehrstuhl für Gemüsebau der Technischen Universität München (Lehrstuhlinhaber: Prof. Dr. W. H. Schnitzler) gelungen.

Mit Hilfe der Isotopengehaltsbestimmung konnte Dipl.-Ing. agr. Michael Georgi in einem kontrollierten Gefäßversuch sowie durch einen zweijährigen Feldversuch nachweisen, dass ökologisch angebaute Pflanzen signifikant höhere 15N-Gehalte aufweisen als integriert kultivierte und hauptsächlich mit mineralisch gedüngtem Stickstoff versorgte Pflanzen.

Für den Verbraucherschutz und zur Qualitätssicherung ist es notwendig, mit objektiven analytischen Methoden die ökologische Erzeugung eines bestimmten pflanzlichen Lebensmittels nachweisen zu können. Dieser Nachweis ist bisher nicht zuverlässig zu treffen, da die chemische Zusammensetzung der Produkte aus allen Produktionsverfahren eine natürliche Variation aufweist. Methoden auf der Basis von Stabil-Isotopenverhältnismessungen der Bioelemente H, C, N, O und S in Bestandteilen von Lebensmitteln werden seit einigen Jahren vermehrt für Authentizitätsprüfungen und für Bestimmungen der geografischen Herkunft angewandt.

Die Annahme, dass sich die Isotopengehalte der Bioelemente ökologischer von konventionell produzierten Pflanzen unterscheiden, begründet sich zum einen auf der unterschiedlichen Düngepraxis, zum anderen in den unterschiedlichen Wachstumsbedingungen (Bodenleben, Bestandsdichte etc.), die zu unterschiedlichen Isotopensignaturen aller Bioelemente führen können.

Seit langem ist bekannt, dass sich organische und mineralische Stickstoffdünger in ihrer Stickstoffisotopenzusammensetzung unterscheiden. Organische Dünger wie Kompost, Mist und Hornprodukte sind stärker angereichert mit dem stabilen 15N-Isotop als mineralische Stickstoffdünger.

Basierend auf den von den Wissenschaftlern der Technischen Universität München im Gefäß- und Feldversuch gewonnenen Daten rückt jetzt der in der Praxis durchführbare Nachweis für ökologisch erzeugte Gewächshausprodukte, z. B. Tomaten und Paprika, in realistische Nähe. Um auch Freilandprodukte wie Zwiebeln, Salat, Kohlarten oder Möhren sicher unterscheiden zu können, werden die Untersuchungen im Jahr 2004 ausgedehnt. Das Projekt wird gefördert durch das Bayerische Staatsministerium für Umwelt, Gesundheit und Verbraucherschutz. EU02/04

Anschrift des Verfassers:
Dipl.-Ing. agr. Michael Georgi
Technische Universität München
Lehrstuhl für Gemüsebau, Qualität pflanzlicher Nahrungsmittel
Wissenschaftszentrum Weihenstephan
Dürnast 2
85350 Freising

Weitere Kurzberichte finden Sie in Ernährungs-Umschau 02/04 ab Seite 63.

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