Kochbücher als Indikatoren gesellschaftlichen Wandels
- 10.03.2021
- Print-Artikel
- Corinna Schirmer
- Stella Glogowski
Interview mit Corinna Schirmer, Museum für Kunst und Kulturgeschichte/Deutsches Kochbuchmuseum
Frau Schirmer, heute spreche ich mit Ihnen über das Teilprojekt „Fleischliteratur“1 am Deutschen Kochbuchmuseum (einer Außenstelle des Museums für Kunst und Kulturgeschichte Dortmund). Im Rahmen des Teilprojekts beschäftigen Sie sich mit Fleischwissen und der Darstellung von Fleisch in Kochbüchern zwischen 1845 bis 1990.2 Was hat Sie als Kulturanthropologin/Kulturwissenschaftlerin besonders an dem Forschungsthema interessiert?
Als Kulturanthropologin interessiere ich mich u. a. für den Alltag der Menschen – und zu diesem gehört auch die Ernährung. Essen muss jede/r und sich so auch zwangsläufig mit seiner Nahrung beschäftigen. Mal mehr und mal weniger, wobei auch Nicht-Essen als spannendes Feld gesehen werden kann, denken wir hier etwa an Mangelernährung und die damit verbundenen gesundheitlichen sowie wirtschaftlichen Aspekte oder auch an bewussten Nahrungsverzicht, bspw. aus ethischen oder religiösen Gründen. (Nicht) Gegessen wird also immer und die jeweilige Ernährung steht in verschiedenen kulturellen Kontexten.
Fleisch ist dabei ein hochspannendes Thema, denn es wirft Perspektiven etwa auf (Nicht-)KonsumentInnen, Mensch-Tier-Beziehungen, wirtschaftliche und globale Zusammenhänge, gesellschaftliche Prozesse oder historische Entwicklungen. Wenn man sich auf die Spur des Fleisches als Nahrungsmittel in Kochbüchern begibt, findet man nicht einfach nur Rezepte vor: Kochbücher zeigen ein sich stetig veränderndes Koch- und Fleischwissen auf, das Rückschlüsse auf die jeweilige Gesellschaft und Koch-Voraussetzungen zulässt. Diesen Voraussetzungen, kulturellen Kontexten und Entwicklungen in Bezug auf das hochaktuelle Thema „Fleisch“ nachzugehen hat mich dabei besonders gereizt.
Den vollständigen Artikel finden Sie auch in ERNÄHRUNGS UMSCHAU 3/2021 auf den Seiten S15 bis S18.
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