Die Entwicklung des Qualitätsbegriffs bei Obst und Gemüse

Susanne Huyskens-Keil1 und Monika Schreiner2, 1Humboldt-Universität Berlin, Institut für Gartenbauwissenschaften, 2Institut für Gemüse- und Zierpflanzenbau Großbeeren/Erfurt

Der Qualitätsbegriff hat sich in den letzten Jahren stark gewandelt und ist im Bereich Obst und Gemüse immer stärker in den Mittelpunkt des Interesses gerückt. Während in den Entwicklungsländern dabei vor allem Fragen der Produktionseffizienz und Ernährungssicherung im Vordergrund stehen, sind es in den Industrieländern Umweltfragen , neue ernährungsphysiologische Erkenntnisse (bioaktive Inhaltsstoffe) und Lebensmitteltrends (Convenience Food, Gen-Food). Diese haben in der Gesellschaft zu einer Veränderung des Ernährungs-, Gesundheits- und Umweltbewusstseins geführt.

Aber auch nationale und internationale Reformen im Bereich der Agrarpolitik sowie die Verschärfung der Wettbewerbssituation im Zuge der Globalisierung haben von einer produktorientierten über eine prozessorientierte zur konsumentenorientierten Bewertung der Produktqualität geführt. Nicht zuletzt daraus erklären sich die zunehmenden Bestrebungen, umfassende Bewertungsmaßstäbe für die Qualität von Obst und Gemüse abzuleiten, die wiederum zu neuen Marketingstrategien führen (z. B. Qualitätsmanagementsysteme).

Der Qualitätsbegriff und damit die Qualitätsbewertung von Obst und Gemüse haben sich in den letzten Jahren stark gewandelt. Nationale und internationale Reformen im Bereich der Agrarpolitik, die Verschärfung der Wettbewerbssituation sowie das zunehmende Umwelt-, Gesundheits- und Ernährungsbewusstsein haben dazu beigetragen.

Ausgehend von einer Definition nach Teilqualitäten (Marktqualität, Gebrauchsqualität und biologische Qualität) wurden zahlreiche Ansätze zur umfassenden Betrachtung des Qualitätsbegriffs für Obst und Gemüse unternommen. Zunächst erfolgte die Bildung produktspezifischer Qualitätsindizes, danach wurde mit der Einführung und Etablierung von Qualitätsmanagementsystemen der Schritt von der produktbezogenen Qualität über die Prozessqualität zur kundenorientierten Qualität vollzogen. Diese steht derzeit im Mittelpunkt des marktwirtschaftlichen Handels. Bei einer neuen Betrachtungsweise des Qualitätsbegriffs müssen daher, auch im Sinne des Verbraucherschutzes, sowohl gesundheitsgefährdende endogene und exogene Stoffe als auch gesundheitspräventive, bioaktive und funktionelle Inhaltsstoffe mit einbezogen werden.

Die Entwicklung des Qualitätsbegriffs verdeutlicht, dass die Qualität von Obst und Gemüse keine feststehende Größe ist, sondern zeit-, produkt- und konsumentenorientierte Dimensionen besitzt. Diese müssen bei der Entwicklung von integrierten Qualitätsmanagementsystemen ebenso berücksichtigt werden wie neue Tendenzen, z. B. im Hinblick auf Functional Food oder Gen-Food. EU07/03

Den vollständigen Artikel finden Sie in Ernährungs-Umschau 07/03 ab Seite 257.

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