Tagung 'Appetit auf Zukunft – regional essen in Hessen' - Ernährung und Regionalität
- 10.12.2014
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- Redaktion
Unter dem Motto „Appetit auf Zukunft – regional essen in Hessen“ fanden sich am 17. Oktober 2014 Experten aus Wissenschaft, Politik, Handel und Verbraucherverbänden auf einer Tagung des Hessischen Verbraucherschutzministeriums und des Instituts für Ernährungswissenschaft der Justus-Liebig-Universität Gießen zusammen, um verschiedene Aspekte zum Thema Regionalität von Lebensmitteln zu beleuchten.
Verbraucherschutzministerin Priska Hinz gab zu Beginn einen Überblick zur aktuellen politischen Lage der Hessischen Landesregierung bezüglich regionaler Produkte. Sie betonte die große Nachfrage der Verbraucher nach regional und biologisch erzeugten Lebensmitteln, die von der hessischen Landwirtschaft bislang nur unzureichend gedeckt werde. Dieses Defizit müsse vor dem Hintergrund, dass „Wochenmarkt besser als Weltmarkt“ sei, durch verschiedene Projekte wie dem „Zukunftspakt hessische Landwirtschaft“ behoben werden. Dr. Katja Schneider und Dr. Leonie Knorpp aus der Arbeitsgruppe Ernährungsökologie präsentierten Grenzen regionaler Ernährung, die v. a. in der regionalen Verfügbarkeit und dem Grad der Selbstversorgung liegen, als auch das vorhandene lokale Potenzial, welches nur mit kluger Logistik und einem langfristigen Umdenken der Agrarpolitik zu verwirklichen ist.
Eine verständliche und nachvollziehbare Kennzeichnung regionaler Produkte ist das Ziel des Anfang 2014 bundesweit eingeführten „Regionalfensters“. Peter Klingmann, MGH Gutes Essen aus Hessen GmbH, machte deutlich, welche Schwierigkeiten eine einheitliche Kennzeichnung mit sich bringt und betonte, dass das Regionalfenster als ein „Erklärfenster“ fungiert, also zu mehr Verbrauchertransparenz beiträgt und bewusst keine Konkurrenz zu bereits bestehenden Marken oder Siegeln darstellen soll. Eine Antwort auf die Frage, ob sich Regionalität auch analytisch nachweisen lässt, gab Dr. Robert Hermanowsk i vom Forschungsinstitut für biologischen Landbau in Frankfurt. Hierzu werden Wasserisotopenverhältnisse, die sich je nach Region und Land voneinander unterscheiden, genutzt, um eine großräumige Differenzierung von Lebensmitteln zu erzielen.
Prof. Ulrike Arens-Azevêdo von der Hochschule für Angewandte Wissenschaften in Hamburg stellte verschiedene Studien aus dem Bereich der Verbraucherforschung vor. Sie hielt fest, dass einheimische Produkte im Trend liegen, die Motive zum Kauf ökologisch, qualitativ und ökonomisch begründet sind und verwies zudem auf den vergleichsweise problematischen Einstieg regionaler Lebensmittel in den Bereich der Gemeinschaftsverpflegung. In einer abschließenden Talkrunde wurde diskutiert, in welchem Umfang sich regionale Produkte bis zum heutigen Zeitpunkt etabliert haben, welche Wertschätzung ihnen entgegengebracht wird und inwieweit Verbraucher tatsächlich bereit sind, für einheimische Qualität zu bezahlen.
Lisa Seibel, Gießen
Den vollständigen Artikel finden Sie auch in Ernährungs Umschau 12/14 auf Seite M641.