Welche Herausforderungen und Chancen bietet der Transfer des prozessgeleiteten Arbeitens in die Praxis der Ernährungsberatung und -therapie?

  • 11.01.2023
  • Print-Artikel
  • Laura Hoffmann
  • Maren Peuker
  • Ute Hager
  • Talitha Wiegand
  • Karen Amerschläger
  • Irmtraud Weidenbach
  • Roland Radziwill
  • Kathrin Kohlenberg-Müller

free access to english version

Peer-Review-Verfahren / Manuskript (Original) eingereicht: 28. April 2022 / Überarbeitung angenommen: 05. Oktober 2022

Ergebnisse zum Diätetischen Assessment und zur Diätetischen Diagnosestellung

Hintergrund

Das prozessgeleitete Arbeiten unterstützt qualifizierte Ernährungsfachkräfte bei einer strukturierten Planung, Durchführung und Evaluation diätetischer Interventionen [1] und trägt zur Qualitätsentwicklung und Steigerung der Versorgungsqualität bei [2, 3]. Der Dietetic Care Process (DCP) als ein Prozessmodell besteht aus fünf miteinander verbundenen Prozessschritten, die die gesamte Ernährungsberatung und -therapie (EBT) umfassen [4, 5] (• Abbildung 1): das Diätetische Assessment, die Diätetische Diagnosestellung, die Planung der diätetischen Intervention, die Umsetzung der diätetischen Intervention und die Diätetische Outcome Evaluation [5]. Am Beginn einer prozessgeleiteten EBT stehen demnach das Diätetische Assessment und die Diätetische Diagnosestellung, die für die zielgerichtete diätetische Intervention unerlässlich sind [6, 7]. An theoretischen Konzepten für diese beiden Prozessschritte wird durch unterschiedliche Fachgesellschaften gearbeitet [4, 6–11].

Ein Assessment wird als wichtiger Bestandteil des Qualitätsmanagements im Gesundheitswesen beschrieben [12]. Für das Diätetische Assessment wird die systematische Vorgehensweise mit der Clusterung der Daten in vorgegebenen Kategorien hervorgehoben [3, 4, 10] (• Tabelle 1). Diese erfolgt im DCP orientiert am Nutrition Care Process (NCP) und der Nutrition Care Process Terminology (NCPT) oder nach der International Classification of Functioning, Disability and Health (ICF) (• Tabelle 2) [4, 5, 7, 8, 13, 14]. Zur Operationalisierung der Prozesse wird die Verwendung validierter Methoden betont, um insbesondere für die Diätetische Diagnosestellung und die Diätetische Outcome Evaluation hochwertige Daten erheben zu können [3, 4, 7]. ...

Abstract

Um Prozessmodelle für die Ernährungsberatung und -therapie (EBT) in die Praxis übertragen zu können, bedarf es tragfähiger Konzepte. Ziel der qualitativen Studie war es, partizipativ mit Ernährungsfachkräften aus der ambulanten und stationären EBT basierend auf dem Prozessmodell des Dietetic Care Process (DCP) in drei Fokusgruppen praxistaugliche Konzepte für die Umsetzung und Dokumentation des Diätetischen Assessments und der Diätetischen Diagnosestellung zu erarbeiten. Chancen sowie Spannungsfelder der theoretisch geforderten Inhalte wurden in ihrer praktischen Umsetzung reflektiert und zielgerichtet angepasst. Deutlich wurde, dass es einer Stärkung des Diskurses zur evidence-based dietetic practice mit einer wissenschaftlichen Begleitung der praktischen Umsetzung sowie der dauerhaften Anwendung bedarf.

Schlüsselwörter: Ernährungsberatung, Ernährungstherapie, prozessgeleitetes Arbeiten (DCP), Praxistransfer, Diätetik, Qualitätsentwicklung



Peer reviewed / Manuscript (original) submitted: 28 April 2022 / Revision accepted: 05 October 2022

What are the challenges and potential advantages of implementing process-guided methods in the practice of nutrition counselling and dietetic therapy?

Results for Dietetic Assessment and Dietetic Diagnosis

Abstract

Workable concepts are needed for the transfer of process models for nutrition counselling and dietetic therapy (NCDT) into practice. The aim of this qualitative study was to jointly develop concepts for the implementation and documentation of dietetic assessment and dietetic diagnosis based on the Dietetic Care Process (DCP) process model in three focus groups with certified nutritionists and dietitians from the outpatient and inpatient sectors of NCDT.
Possible advantages as well as conflicts within the theoretically required contents were reflected upon in terms of their practical implementation and adapted in a goal-oriented manner. The study demonstrated that there is a need to strengthen the discourse on evidence-based dietetic practice with science-based support and guidance for practical implementation and long-term application.

Keywords: nutrition counselling, dietetic therapy, process-guided methods (DCP), implementation in practice, dietetics, quality improvement

Full text PDF (free version)

https://creativecommons.org/licenses/by-nc-nd/4.0/legalcode



Den vollständigen Artikel finden Sie auch in ERNÄHRUNGS UMSCHAU 1/2023 auf den Seiten M14 bis M23.

PDF Artikel Download für Abonnenten:

Das könnte Sie interessieren
Neubewertung der DGE-Position zu veganer Ernährung weiter
Ernährungstherapie bei Amyloidosen weiter
Es tut sich was in unserem Land weiter
Neue Best-Practice-Empfehlungen der American Gastroenterological Association (AGA) weiter
Behandlung von Adipositas-Erkrankten zukünftig besser koordiniert weiter
Vom Assistenzberuf zu Therapeut*innen weiter