Zur Risikobewertung erhöhter Zufuhren der Vitamine C und E

Berthold Gaßmann, Nuthetal

Das Bundesinstitut für Risikobewertung hat 2004 Vorschläge für Höchstmengen von Vitaminen und Mineralstoffen in Nahrungsergänzungsmitteln und angereicherten Lebensmitteln gemacht. Sie beruhen vornehmlich auf der „klassischen“ toxikologischen Vorgehensweise beim Festlegen von sicheren Zufuhrmengen oder Tolerable Upper Intake Levels (UL). Neuerdings werden solche Obergrenzen jedoch auch aus epidemiologischen Untersuchungen abgeleitet und mit spektakulären medialen Botschaften in die Öffentlichkeit getragen. Jüngste Beispiele und Anlässe dafür sind eine spezielle, Vitamin-C-Supplemente betreffende Auswertung der Iowa Women’s Health Study von 1986 bis 2000 sowie eine Metaanalyse Vitamin-E-Supplemente einschließender Studien.

Die unbefriedigende Kenntnis toxischer Kenngrößen und Gefährdungspotenziale sowie für die Ableitung bestehende Unsicherheiten haben in den USA und Europa zu unterschiedlichen Angaben über langfristig sichere Zufuhren geführt: Vitamin C 2000 und 1000 mg/Tag, Vitamin E 1000 bzw. 540 mg und 300 mg all-rac-Tocopherolacetat sowie 200 mg α-Tocopherol-Äquivalente/Tag. Neuerdings werden Obergrenzen auch aus epidemiologischen Untersuchungen berechnet und spektakulär in der Laienpresse verbreitet, z. B. 300 mg /Tag für Vitamin-C-Supplemente und postmenopausale Diabetikerinnen oder 400 I.E. Vitamin E (264 mg RRR-α- oder 364 mg all-rac α-Tocopherylacetat), um einer Erhöhung der allgemeinen Sterblichkeit vorzubeugen.

Eine vertretbare Ableitung von UL auf diesem Wege scheitert jedoch daran, dass es organisatorisch wie finanziell unmöglich ist, zum Erfassen von Dosis-Wirkungs-Beziehungen langzeitige Interventionsstudien an großen Stichproben verschiedener Bevölkerungsgruppen mit abgestuften Nährstoffdosierungen und als Prüfgrößen geeigneten klinischen Eck- bzw. Endpunkten oder Biomarkerprofilen durchzuführen.

Den vollständigen Artikel finden Sie in Ernährungs-Umschau 02/05 ab Seite 52.

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