Adipositaschirurgie: Magenbypass - Hormontest sagt individuelle Effektivität voraus
- 11.03.2014
- Print-Artikel
- Redaktion
Der Magenbypass gehört zu den am häufigsten durchgeführten chirurgischen Methoden in der Adipositastherapie und führt bei den meisten Patienten schnell zu einem verringerten Körpergewicht. Daneben kommt es, und bereits vor Gewichtsabnahme, zu einem verbesserten Glukosestoffwechsel. Diese Stoffwechselverbesserungen variieren jedoch erheblich von Patient zu Patient.
Nach einer Magenbypass-OP steigt die Konzentration des im Magen-Darm-Trakt gebildeten Hormons GLP-1 im Blut deutlich an. GLP-1 steigert die Insulin-Ausschüttung und trägt damit zu verbesserten Blutzuckerspiegeln und Blutfettwerten bei. Wie Prof. Dr. Matthias Tschöp und Kollegen (Institut für Diabetes und Adipositas [IDO], Helmholtz Zentrum München [HMGU]) gemeinsam mit Dr. Kirk Habegger und Kollegen (Metabolic Disease Institute, University of Cincinnati) am Tiermodell zeigen, variiert die Wirksamkeit von GLP-1 auf den Zuckerstoffwechsel, wobei die Effektivität des Magenbypass umso stärker war, je empfindlicher die Ratten gegenüber GLP-1 waren.
Die Wirksamkeit des GLP-1 kann also die Effektivität eines Magenbypass voraussagen. Die GLP-1-Empfindlichkeit könnte somit als neuer prädiktiver Biomarker für personalisierte Therapieansätze bei Diabetes mellitus Typ 2 und Adipositas dienen. Für chirurgische Eingriffe ist dies besonders wichtig, da es sich um komplexe und nicht leicht rückgängig zu machende Operationen handelt.
Literatur: Habegger KM et al. (2013) GLP-1R responsiveness predicts individual gastric bypass efficacy on glucose tolerance in rats. Diabetes [doi: 10.2337/db13-0511]
Quelle: Helmholtz Zentrum München – Deutsches Forschungszentrum für Gesundheit und Umwelt (GmbH), Pressemeldung vom 06.11.2013
Den vollständigen Artikel finden Sie auch in Ernährungs Umschau 03/14 auf Seite M128.