Einfluss von β-Glucanen auf die Darmgesundheit
- 11.03.2020
- Print-Artikel
- Julia Atanasov
- Wiebke Schlörmann
- Ulrike Trautvetter
- Michael Glei
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Peer-Review-Verfahren / Manuskript (Übersicht) eingereicht: 07.05.2019 / Überarbeitung angenommen: 15.08.2019
Einleitung
Durch die zunehmende Verbreitung und die daraus resultierenden gesundheitlichen Probleme für die Betroffenen wächst das Interesse an intestinalen Erkrankungen und deren Prävention stetig. So stellen chronisch-entzündliche Darmerkrankungen (CED) mit Prävalenzen von 1 je 198 Personen für Colitis ulcerosa (CU) und 1 je 311 Personen für Morbus Crohn (MC) in Europa keine Seltenheit mehr dar [1]. Gleichzeitig erhöht sich global die Anzahl der Personen, bei denen die Aufnahme von Gluten das vielfältige Krankheitsbild der Zöliakie auslöst, wobei die Erkrankungshäufigkeit in der Gesamtbevölkerung momentan bei ca. 1 % liegt [2]. Darüber hinaus leiden schätzungsweise 8,1 % der erwachsenen Bevölkerung in westlichen Ländern unter dem Reizdarmsyndrom, einer chronischen Funktionsstörung des Darms, die durch Bauchschmerzen sowie Diarrhö und/oder Obstipation charakterisiert ist [3]. Der Darm ist zudem besonders anfällig für die Entstehung von Tumoren [4].
Der Gesundheitszustand des Darms und die Entstehung intestinaler Erkrankungen sind dabei stark von umweltbezogenen Faktoren wie Ernährung, Lebensstil oder Infektionen abhängig [1]. Diese können das intestinale Milieu, das Darmimmunsystem und die Integrität der Darmbarriere beeinflussen und potenziell zu einer erhöhten Darmpermeabilität („Leaky Gut“) mit Verlust der Darmhomöostase und einer verstärkten Translokation von unerwünschten Stoffen ins Körperinnere führen [5, 6]. Von einer dysfunktionalen, durchlässigen Darmbarriere wurde auch im Zusammenhang mit CED, Reizdarmsyndrom, Zöliakie und frühem Darmkrebs berichtet [6, 7]. Bestimmte metabolische Erkrankungen (z. B. Diabetes mellitus Typ 2) und Autoimmunerkrankungen (z. B. Diabetes mellitus Typ 1, Multiple Sklerose), Übergewicht, Depressionen sowie Lebensmittelallergien scheinen ebenfalls mit einer veränderten Darmpermeabilität assoziiert zu sein [5, 7].
Abstract
Die steigende Inzidenz intestinaler Erkrankungen erhöht aufgrund des großen Leidensdrucks und des Verlustes an Lebensqualität der Betroffenen das Interesse an einfach umzusetzenden Präventionsstrategien. Zu diesen zählt die bewusste Aufnahme von ballaststoffreichen Lebensmitteln, insbesondere solchen mit einem hohen Gehalt an β-Glucanen. Während das cholesterin- und blutglukosesenkende Potenzial der β-Glucane schon häufiger thematisiert wurde, fasst der vorliegende Artikel Arbeiten zum Einfluss von β-Glucanen auf das intestinale Milieu, die Darmbarriere, das Darmimmunsystem und intestinale Entzündungen zusammen.
Schlüsselwörter: β-Glucan, Gerste, Hafer, Ballaststoffe, Darmbarriere, entzündliche Darmerkrankungen, kurzkettige Fettsäuren, Mikrobiom, Darmimmunsystem
Peer-reviewed / Manuscript (overview) received: 07 May 2019 / Revision accepted: 15 August 2019
The effects of β-glucans on intestinal health
Abstract
The rising incidence of intestinal diseases combined with the high level of suffering and loss of quality of life leads to a growing interest in prevention strategies that are easy to implement. Such strategies include the deliberate consumption of more fiber-rich foods, and especially those with a high β-glucan content. Whereas there has been much discussion about the potential of β-glucans to lower cholesterol and blood glucose levels to date, the present article focuses on summarizing papers investigating how β-glucans affect the intestinal environment, the intestinal barrier, the intestinal immune system, and intestinal inflammation.
Keywords: β-glucan, barley, oats, fiber, intestinal barrier, inflammatory bowel disease, short-chain fatty acids, microbiome, intestinal immune system
Diesen Artikel finden Sie auch in ERNÄHRUNGS UMSCHAU 3/2020 von Seite M140 bis M147.
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