Editorial 04/09: Diabetes mellitus behandeln – mit vereinter Kraft

Dipl. oec. troph.
Heike Recktenwald,
Chefredakteurin

Für das Jahr 2010 werden für Deutschland 10 Millionen Menschen mit Diabetes angenommen, die Behandlung und vor allem ein Leben lang Motivation brauchen, um ihre Diabetestherapie erfolgreich durchzuführen. Eine Diabetestherapie, die wohlgemerkt die Bedürfnisse der Patienten im Alltag nicht vergisst und vor allem die Lebensqualität nicht außer Acht lässt.

Interdisziplinäre Expertenteams sollen auch künftig nach dem Modell der „Fünf Säulen der Diabetestherapie“  im Rahmen einer Diabetesschulung für eine qualifizierte Patientenbetreuung sorgen. Mit der steigenden Patientenzahl werden künftig mehr Diabetes- und Ernährungsexperten benötigt, um die fünf Kompetenzfelder und die Versorgung der Patienten zu sichern.

Nach Aussage des Präsidenten der Diabetesgesellschaft, Prof. Thomas HAAK, entscheiden sich zu wenige für das Fach Diabetologie, ein Trend, der künftig Probleme bereiten kann (Diabetes Forum 3/2008, Seite 5), denn das spezielle Wissen eines jeden Experten ist für die Zusammenarbeit in den Diabetesteams essenziell. Keine andere Erkrankung erfordert – mit vereinter Kraft – so viel Teamarbeit wie der Diabetes mellitus, und das Zusammenspiel aus Diabetesassistenten, Diabetesberatern, Psychologen, Krankenschwestern, Diätassistenten, in der Ernährungsberatung tätigen Oecotrophologen und Ärzten ist hocheffektiv.

Doch nicht nur die Kompetenz der Teammitglieder ist von großer Wichtigkeit, sondern auch die Abgrenzung der Kompetenzfelder. Wie umfangreich ist das therapeutische Wissen von Ernährungsberatern und wie fundiert ist die Ernährungskompetenz bei Diabetesberatern (auf Grund der unterschiedlichen Vorbildung)? Wichtig erscheint es innerhalb der Expertenteams, die eigenen Kompetenzen gut zu kennen und die richtige Schnittstelle zu finden, den Patienten an den oder die Fachkollegen/in abzugeben.

Den „definierten“ Diabetiker gibt es leider nicht, daher gibt es auch keine für jeden praktikable Diabetestherapie. Die Therapie wird vom Patienten selbst durchgeführt, er trifft als „Arzt in eigener Sache“ täglich viele Therapieentscheidungen. Hierzu braucht er das Wissen aus den Kompetenzfeldern der „Fünf Säulen“ und eine für ihn persönlich im Alltag passende Therapieform. Denn nur eine vom Patienten akzeptierte Therapie hat Aussicht auf Erfolg.

Bei der Therapie des Diabetes mellitus wurden in den letzten Jahren viele neue Wege gefunden, viel wurde darüber nachgedacht, welche medikamentösen Kombinationen erfolgreich sein können. Vor allem die Behandlung von Menschen mit Diabetes Typ 2 hat sich verändert. Welche Ergebnisse die LAPTOP-Studie in diesem Zusammenhang brachte, darüber informieren wir Sie ab Seite 224.

Die Ernährungsempfehlungen für Menschen mit Diabetes mellitus unterscheiden sich heute grundsätzlich kaum von denen für einen Stoffwechselgesunden. Sind diese Empfehlungen auch für übergewichtige Diabetespatienten die Richtigen? Neueste wissenschaftliche Erkenntnisse weisen darauf hin, dass eine gemäßigte Low-Carb-Diät bei Menschen mit Diabetes mellitus Typ 2 vorteilhaft für die Gewichtsreduktion sein kann. Lesen Sie mehr ab Seite 230.

Der diesjährige wissenschaftliche Kongress der Deutschen Diabetes Gesellschaft in München bietet Ernährungs- und Diabetesexperten ein umfangreiches Informationsangebot. Vielleicht ist das Fach Diabetologie auch für Sie ein künftiges Arbeitsfeld? Demnächst 10 Millionen Menschen mit Diabetes könnten von Ihrer Kompetenz profitieren.

Herzlichst, Ihre

Heike Recktenwald




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