Mehr Wissen, mehr Können, mehr Zukunft!
- 11.07.2003
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- Redaktion
Jahrestagung der Gütegemeinschaft Diät und Vollkost e. V.
Arbeitsrunde während der
Open Space ConferenceUnter dem Motto "Mehr Wissen, mehr Können, mehr Zukunft" trafen sich Ernährungsfachkräfte aus ganz Deutschland vom 31. März bis 2. April 2003 in Höchenschwand. Die Teilnehmer der diesjährigen GDV-Tagung beschäftigten sich mit den beiden Schwerpunktthemen "Lebensmittel-un-Sicherheit – Wo & Wie sind Ernährungsfachkräfte gefordert" und "Wenig Geld – Hohe Ansprüche – Gute Qualität … Das schaffen wir!".
Prof. Dr. med. Volker Hingst, Präsident des Bayerischen Landesamts für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit, Erlangen, stellte in seinem Vortrag die Frage: "Acrylamid & Co. – Gibt es wirksame Gegenkonzepte?". Er ging dabei anhand aktueller Beispiele (Kontamination von Getreide mit Nitrofen, Antibiotika-Rückstände in Shrimps und Honig, Acrylamid in kohlenhydrathaltigen Lebensmitteln, natürliche Inhaltsstoffe mit gesundheitsschädlicher Wirkung wie Methyleugenol und Estragol) auf die verschiedenen Risiken der Belastung von Lebensmitteln ein und erläuterte Konzepte zu ihrer Vermeidung oder Minimierung.
Gesetzliche Regelungen bieten seiner Ansicht nach durch die Festsetzung von Höchstmengen und deren Überwachung eine zuverlässige Basis, mittel- und unmittelbare Risiken durch gesundheitsgefährdende Stoffe in Lebensmitteln zu vermeiden. Für Stoffe, für die es noch keine gesetzlichen Vorgaben gibt, wie für Acrylamid, tragen Minimierungskonzepte dazu bei, das Risiko möglichst gering zu halten, so Hingst. Wichtig sei auch die Risikokommunikation. Diese umfasse die Information von Behörden im Rahmen eines EU-Schnellwarnsystems und Berichtspflichten im Rahmen von gesetzlichen Vorgaben sowie die Information der Öffentlichkeit. Praktische Empfehlungen zur Lebensmittelauswahl und -zubereitung könnten dem Verbraucher zudem helfen, das eigene Risiko zu minimieren.
In der anschließenden Diskussion fragten die Teilnehmer nach schnellen und kompetenten Informationsmöglichkeiten für Multiplikatoren. Diese seien nötig, um den verunsicherten Tischgästen vor Ort Rede und Antwort zu stehen. Hierbei muss ihrer Ansicht nach, die subjektive (Un-)Sicherheit der Verbraucher berücksichtigt werden. Ziel müsse es sein, auf Grund des entsprechenden Fachwissens den Verbraucher objektiv zu informieren und aufzuklären.
Prof. Dr. rer. nat. Volker Pudel, Leiter der Ernährungspsychologischen Forschungsstelle der Georg-August-Universität Göttingen, stellte in seinem Vortrag "Objektive und subjektive Sicherheit" dar, warum es oftmals zu Fehleinschätzungen beim Verbraucher kommt. Er beschrieb zwei nebeneinander existierende "Wirklichkeiten" der Sicherheit: die objektive und die subjektive. Erstere resultiere aus wissenschaftlicher Betrachtung, rationaler Analyse und vergleichender Risikobewertung. Die subjektive Sicherheit hingegen basiere auf emotionaler Einschätzung, Bewertung von Lebensmittelskandalen und persönlicher Verunsicherung. EU07/03
Den vollständigen Artikel finden Sie in Ernährungs-Umschau 07/03 ab Seite 276, weitere Mitteilungen der Verbände ab Seite 268.