Bundesprogramm Ökologischer Landbau und andere Formen nachhaltiger Landwirtschaft (BÖLN)
- 11.07.2012
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- Redaktion
Wissensstandsanalyse zum Verbraucher- und Ernährungsverhalten bei ökologischen LebensmittelnDie Biobranche ist ein dynamischer, maßgeblich durch aktuelle Konsumtrends geprägter Bereich. Daraus resultieren für Ernährungswissenschaftler und Öko-Agrarmarktexperten immer wieder neue wissenschaftliche Fragestellungen. Eine aktuelle Wissensstandsanalyse der Universität Kassel und Göttingen zeigt auf, zu welchen Fragen noch Forschungsbedarf besteht.
Hierzu haben die Kasseler und Göttinger Agrarmarketingexperten 338 wissenschaftliche Studien mit über 550 dazugehörigen Publikationen aus dem Zeitraum Januar 2000 bis Juni 2011 ausgewertet und ergänzend eine Online-Befragung und einen Experten-Workshop durchgeführt. Das Forschungsprojekt wurde vom Bundesprogramm Ökologischer Landbau und andere Formen nachhaltiger Landwirtschaft finanziell unterstützt.
Die bisherigen Studien – so das Ergebnis der Wissensstandsanalyse – decken zahlreiche Facetten verbraucherorientierter Forschung ab. Die meisten Studien haben sich mit Fragen des Verbraucherverhaltens sowie der Produkt- und Preispolitik befasst. Zudem gibt es bereits wichtige Erkenntnisse der Trendforschung bezogen auf Ökolebensmittel. Dennoch gibt es insgesamt noch große Wissenslücken, z. B. zu den geschmacklichen Präferenzen unterschiedlicher Verbrauchergruppen oder zu deren Preiskenntnis.
Ebenfalls kaum erforscht sind – mit Blick auf Bioprodukte – der ganze Bereich der Preispsychologie sowie die Gestaltungsmöglichkeiten für nachhaltige Verpackungslösungen. Dies gilt auch für Fragen der Kommunikationspolitik und des Außer-Haus-Verzehrs. Zukünftige Forschungsprojekte sollten daher verstärkt versuchen herauszufinden, etwa wie realistisch Verbraucher die Preise von Ökolebensmitteln einschätzen, wie sensibel sie tatsächlich auf Preisänderungen reagieren oder welche Produkte ihnen besonders gut schmecken.* Letztlich geht es also darum zu verstehen, was den Biokonsumenten in seiner Gesamtheit ausmacht und zum Konsum von ökologischen Lebensmitteln bewegt.
Literatur: Hamm U, Hemmerling S, Schleenbecker R et al. Wissensstandsanalyse zum Verbraucher- und Ernährungsverhalten bei ökologischen Lebensmitteln mit Einbezug der Außer-Haus-Verpflegung. URL: orgprints.org/20055 Zugriff 19.06.12.
Nina Weiler, Karlsruhe für BÖLN
Die offizielle Bezeichnung dieses BÖLN-Forschungsprojektes lautet „Wissensstandsanalyse zum Verbraucher- und Ernährungsverhalten bei ökologischen Lebensmitteln mit Einbezug der Außer-Haus-Verpflegung“ (Schlussbericht: orgprints.org/20055/). Diese und zahlreiche weitere Forschungsergebnisse sind im Online-Archiv Organic Eprints veröffentlicht. Mehr Informationen zum BÖLN finden sich unter www.bundesprogramm-oekolandbau.de.
Den Artikel finden Sie in Ernährungs Umschau 07/12 auf Seite 367.
*Siehe hierzu bspw.: OBERMOWE et al. „Bekundete sensorische Präferenzen bei Lebensmitteln: Wie unterscheiden sich Bio-Käufer und -Nichtkäufer“ (Ernährungs Umschau 4/2012, S. 202 ff.).