Policosanole – Pflanzenwachskomponenten als cholesterolsenkendes Nahrungssupplement?

Franziska Gimmler, Dorothea Siegert, Sylvia Keller und Gerhard Jahreis, Jena

Phytotherapeutika erfreuen sich zunehmender Popularität. Zur Risikominimierung kardiovaskulärer Erkrankungen werden natürliche Alternativen zu herkömmlichen Arzneimitteln gesucht. Neben den bereits vielfach eingesetzten Phytosterolen gilt in den letzten Jahren einer neuen Substanzgruppe pflanzlichen Ursprungs besondere Aufmerksamkeit. Den aus Pflanzenwachsen gewonnenen Policosanolen wird eine cholesterolsenkende Wirkung zugeschrieben.

Zahlreiche Studien, meist kubanischer Herkunft, werden als Belege für die cholesterolsenkende Wirkung dieser Fettalkohole herangezogen. Das Potenzial der Pflanzenwachse wird danach mit denen der Statine gleichgesetzt. In neueren Studien nicht kubanischen Ursprungs konnte kein Zusammenhang zwischen der Aufnahme von Policosanolen und einer Veränderung der Cholesterolkonzentration im Serum festgestellt werden.

Es bedarf weiterer Untersuchungen, um verlässliche Daten auch zum Wirkungsmechanismus der Policosanole zu erarbeiten. Wünschenswert wären außerdem Studien zur Untersuchung der kardiovaskulären Morbidität und Mortalität, da diese Endpunktsstudien evidente Erkenntnisse zur Wirkung auf den Cholesterol- und Fettstoffwechsel generieren würden. Aufgrund der aktuellen konträren Befunde zur Wirksamkeit von Policosanolen kann eine Supplementation mit diesen Wachsbestandteilen zur Modifizierung der Serumcholesterolkonzentrationen derzeit nicht empfohlen werden.

Den vollständigen Artikel finden Sie in Ernährungs-Umschau 09/06 ab Seite 344.

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