Editorial 09/13: 40 erfolgreiche VDOE-Jahre
- 11.09.2013
- Print-Artikel
- Redaktion
Prof. Dr. Helmut Erbersdobler,
Herausgeber
In meiner aktiven Zeit habe ich in der Einführungsvorlesung immer betont, dass Studierende eine ihrem Berufszweig entsprechende wissenschaftliche Zeitschrift halten und einem Berufsverband angehören sollten. Diese Standesorganisation, der VDOE, war zu Beginn meiner Lehrtätigkeit in der Ökotrophologie etwas mehr als ein halbes Jahrzehnt alt. Damals noch musste ich den „unaussprechlichen“ Namen der Ökotrophologie immer erst erklären, wenn ich erzählte, was ich beruflich tat. Es war also konsequent und zukunftsweisend, dass der VDOE das Studium und den Beruf bekannt machte und Arbeitsfelder erschloss.
Anfänglich wurde die Ökotrophologie nämlich häufig als Hirngespinst einiger Professoren bzw. als Rettungsanker für einige Agrar-Fakultäten verunglimpft. Trotz des vielfach kargen Beginns und des teilweise wenig freundlichen Umfelds gedieh das Pflänzchen erstaunlich gut, dank des intensiven und engagierten – vielfach ehrenamtlichen – Einsatzes aller Beteiligten. So kam es, dass heute die Ökotrophologie zum Inbegriff der Ernährungs- und Haushaltswissenschaften geworden ist.
Wenn man erzählt, dass man in der Ernährungswissenschaft tätig war, hört man häufig die Gegenfrage: „Ist das so was wie Ökotrophologie?“ Die Kompetenz der Ökotrophologen gipfelte in der Aussage eines Kollegen: „Ökotrophologen bewähren sich überall, wo auch immer sie eingesetzt werden“. Damit kann man feststellen, dass sich die Ökotrophologie dank des Engagements vieler, v. a. aber der Aktiven im Verband, durchgesetzt und in vielen Lebens- und Dienstleistungsbereichen etabliert hat.
Dieses Engagement ist auch in Zukunft nötig, denn das Gebiet der Ernährung wird weiterhin wachsen, die Gruppen, die von diesem Kuchen essen wollen, nehmen aber auch zu. Außerdem sehe ich mit etwas Sorge eine Entwicklung hin zu kleinteiliger Spezialisierung in Fachgebiete und -gebietchen. Dies ist der Trend der Zeit und wird durch die Bachelor- und Master- Studiengänge noch unterstützt. Spezialisten sind zwar wichtig, aber viele Arbeitgeber „spezialisieren“ junge Mitarbeiter lieber selbst – auf der Basis einer breiten Grundausbildung. Hier ist der VDOE gefragt, einen möglichst großen gemeinsamen Nenner für das Fach zu fordern.
Ich bin stolz Ökotrophologen unterrichtet zu haben und wir – d. h. die Zeitschrift – sind stolz, für Ökotrophologen zu schreiben – seit 2002 als offizielles Organ des VDOE –, von Ökotrophologen schreiben zu lassen und von Ökotrophologen gelesen zu werden.
Wir wünschen dem VDOE eine glückliche und lange Zukunft und gute Fahrt auf allen Wegen.
Herzlichst
Ihr Helmut Erbersdobler
Das Editorial finden Sie auch in Ernährungs Umschau 09/13 auf Seite 481.