Potenzial der Online-Bestellung zum Kauf von Lebensmitteln

  • 11.11.2015
  • Print-Artikel
  • Carina Schnellbächer
  • Julia Behr
  • Ingrid-Ute Leonhäuser

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Peer-Review-Verfahren | Eingegangen: 19.03.2015 | Akzeptiert: 20.07.2015

Eine Chance zur Entlastung von Müttern im Ernährungsversorgungsalltag?

Einleitung

Privathaushalte sehen sich heutzutage im Internet unterschiedlichen Angeboten zur Information über Lebensmittel und zu deren Einkauf gegenübergestellt. In diesem Zusammenhang erweitern Online-Bestellungen von Lebensmitteln insbesondere die Beschaffungsmöglichkeiten. Hierzu entscheidet sich der Kunde zunächst im Internet zwischen verschiedenen Anbietern und Sortimenten, wählt Lebensmittel durch Anklicken aus und belädt einen virtuellen Einkaufswagen [1]. Im Anschluss besteht die Option, sich die bestellten Produkte nach Hause liefern zu lassen. Wird ein Drive-in-Supermarkt (Drive-in) gewählt, ist es ferner möglich, diesen zu beauftragen die gewünschten Lebensmittel im Markt zur Selbstabholung zusammenzupacken [2].

Es stellt sich die Frage, ob und inwiefern beide Distributionswege für die Ernährungsversorgung genutzt werden. Um dies zu beantworten, wurden aus dem Projekt „Ernährungskompetenz in Familien (EFA) - Eine empirische Untersuchung” 1 neun Fragen ausgewertet, die sich auf die Inanspruchnahme von Lebensmittel-Online-Bestellungen mit anschließender Lieferung ebenso bezogen wie auf die Nutzung einer hypothetisch formulierten Selbstabholung in einem Drive-in. Dies im Kontext von Ernährungskompetenz2 zu erfragen, war unter der Annahme bedeutend, dass bei der Planung und dem Einkauf eine kompetente Nutzung dieser Distributionswege dazu beitragen könnte, die für den Ernährungsversorgungsalltag Verantwortlichen zu entlasten.

1 Die Durchführung erfolgte in der Stadt und im Landkreis Gießen und fand unter der wissenschaftlichen Leitung von Prof. Dr. Ingrid-Ute Leonhäuser, Professur für Ernährungsberatung und Verbraucherverhalten/ Justus-Liebig-Universität Gießen, statt. Das Projekt wurde vom Stifterverband für die Deutsche Wissenschaft e. V. von Juli 2012 bis Juli 2014 gefördert.
2 Ernährungskompetenz ist „die Fähigkeit, theoretische Kenntnisse und praktische Fertigkeiten im Ernährungsalltag in ein angemessenes Handeln - z. B. im Sinne einer gesunden oder nachhaltigen Ernährung - umzusetzen“ [3]. In der vorliegenden Studie bezieht sie sich auf alle Bereiche der Ernährungsversorgung, also die Informationsbeschaffung über Lebensmittel, den Einkauf, die Organisation und Planung von Mahlzeiten, die Zubereitung und die Vorratshaltung [4].

Zusammenfassung

Zum Einkauf von Lebensmitteln schafft der Lebensmittelhandel zunehmend Angebote zur Online-Bestellung mit anschließender Lieferung oder Abholung am Supermarkt-Drive-in. Es galt herauszufinden, ob beide Distributionswege von Privathaushalten wahrgenommen und kompetent genutzt werden. Hierzu wurden im Rahmen einer regionalen Fallstudie deutschsprachige Mütter mit mindestens einem Grundschulkind befragt, da diese sich nach wie vor als Hauptverantwortliche für die familiale Ernährungsversorgung sehen. Ergebnisse zeigen signifikante Zusammenhänge zwischen der Inanspruchnahme von Lebensmittel-Online- Bestellungen mit anschließender Lieferung und der Höhe der Schulbildung, der Erwerbstätigkeit und der Höhe des Haushaltseinkommens. Nicht-Nutzerinnen beider Distributionswege bekannten eine fehlende Kompetenz, Online-Bestellungen vorzunehmen. Handlungsempfehlungen richten sich darauf, Vorzüge von Online-Bestellungen für den Ernährungsversorgungsalltag zu kommunizieren und notwendige Nutzungskompetenzen zu fördern.

Schlüsselwörter: Ernährungsversorgungsalltag, Lebensmittel-Online-Bestellung, Drive-in-Supermarkt, Internetkompetenz, Einkaufsverhalten, Mütter



An opportunity to relieve mothers’ everyday life food routines?

Introduction

Private households are nowadays confronted with a variety of services offering information on food and its purchase. In this regard online food shopping and purchasing options are expanding. Customers first choose between different providers and product ranges on the internet, select the food they want by clicking on it and fill a virtual shopping basket [1]. They can then choose to have the products delivered to their home. If they choose a drive-through supermarket (drive-through), they can request that the desired products are packed in the shop and left for self-collection [2].

The question arises as to whether and to what extent both distribution channels are used for food provision. To answer this question, nine questions from the project on Ernährungskompetenz in Familien (EFA) – Eine empirische Untersuchung1 (Nutritional Competence in Families [EFA] – An Empirical Study) have been evaluated, which related to the use of online food ordering with home delivery and the hypothetical use of self-collection at a drivethrough. Asking this in the context of nutritional competence2 was relevant, based on the assumption that competent use of these distribution channels as part of food planning and purchasing could help to relieve the everyday life food routines on the responsible person.

1 The study was carried out in the town and district of Gießen under the scientific supervision of Prof. Dr Ingrid-Ute Leonhäuser, Professorship of Nutrition Education and Consumer Behaviour at Justus Liebig Universität Giessen. The project was funded by the Stifterverband für die Deutsche Wissenschaft e. V. from July 2012 to July 2014.

2 Nutritional Competence is “the ability to implement theoretical knowledge and practical skills in everyday nutrition appropriately – e.g. in terms of healthy or sustainable nutrition.” [3]. In the above-mentioned study it refers to all areas of food provision, i.e. the acquisition of information on food, shopping, organization and planning of meals, preparation and storage [4].

Summary

The food retail industry is establishing an increasing number of online food shopping services with delivery or collection at a drive-through supermarket. This study aimed to find out whether both distribution channels are recognized and competently used by private households. To this end, a regional case study surveyed German-speaking mothers with at least one child of primary school age, as they still see themselves as primarily responsible for the nutritional care of their family. Results show significant correlations between the use of online food shopping with home delivery and level of education, occupation and level of household income. Non-users of both distribution channels believe they lack the skills required to order food online. Recommended actions include communicating the advantages of ordering food online and promoting the skills required.

Keywords: everyday life food routines, online food order, drive-through supermarket, internet skills, purchasing behavior, mothers



Den vollständigen Artikel finden Sie auch in Ernährungs Umschau 11/15 von Seite 178 bis 187.

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