Betriebliches Gesundheitsmanagement: Evaluation einer Verhaltens- und Verhältnisintervention zur Förderung einer ausgewogenen, im Salzgehalt angepassten Ernährung

  • 11.12.2019
  • Print-Artikel
  • Sigrid Beer-Borst
  • Julia Eisenblätter
  • Sandra Jent
  • Stefan Siegenthaler
  • Stefanie Hayoz

free access to english version

Peer-Review-Verfahren / Manuskript (Original) eingereicht: 25.03.2019 / Überarbeitung angenommen: 04.07.2019

Teil 1: Ernährungsschulung der Erwerbstätigen

Einleitung

Ernährungsabhängige chronische Krankheiten beeinträchtigen das Wohlbefinden der zahlreich betroffenen Menschen und belasten gleichzeitig das Gesundheitswesen vieler Nationen [1, 2]. In der Schweiz belaufen sich alleine die direkten Gesundheitskosten für Herz-Kreislauf-Erkrankungen auf ca. 10,3 Mrd. CHF/Jahr; dazu kommen indirekte Kosten von 4,9–6,4 Mrd. CHF/Jahr aufgrund beeinträchtigter Arbeitsproduktivität oder Frührente [3, 4].

Bluthochdruck gilt hier als der wichtigste physiologische Risikofaktor. Zu seiner Entwicklung trägt ein komplexes Zusammenspiel von Lebensstil-/Verhaltensfaktoren bei. Dazu zählen, neben Rauchen, körperlicher Inaktivität, hoher Stressbelastung und übermäßigem Alkoholgenuss, v. a. eine unausgewogene Ernährungsweise mit regelmäßigem Verzehr von stark salzhaltigen und fettreichen Lebensmitteln bei gleichzeitig geringem Früchte- und Gemüsekonsum. Kombiniert mit anderen metabolischen Faktoren wie starkem Übergewicht kann dies zu weiteren gesundheitlichen Komplikationen führen [5]. Zahlreiche Schweizer Verbraucher sind sich bewusst, dass eine hohe Salzaufnahme mit gesundheitlichen Folgen, speziell Bluthochdruck, einhergehen kann [6, 7]. Allerdings schätzen viele Personen die eigene Salzaufnahme unkritisch ein und sehen sich nicht veranlasst, ihre Ernährung umzustellen [8–11]. Zudem bleibt Bluthochdruck häufig undiagnostiziert und Ischämie oder Schlaganfall treten unerwartet ein [5].

Abstract

Im Rahmen der Schweizer Ernährungs- und Salzstrategie wurde 2015– 2016 eine 12-monatige kombinierte Verhaltens- und Verhältnisintervention zur Förderung einer ausgewogenen, im Salz angepassten Ernährung in sieben Unternehmen mit Personalrestaurant durchgeführt. Die Evaluation der Programme anhand von Befragungsdaten erfolgte mit Blick auf die Eignung für das betriebliche Gesundheitsmanagement. Die Ernährungsschulung förderte die Gesundheits- und Ernährungskompetenz der erwerbstätigen Schulungsteilnehmenden und konnte eine Verhaltensänderung anstoßen. Die Fachbegleitung regte die Belegschaften der Gemeinschaftsgastronomie zu Reformulierungsmaßnahmen der Speisen an, konnte diese aber aufgrund betrieblicher Barrieren wenig festigen. Kombiniert bieten die beiden Programme eine gute Grundlage für längerfristige Interventionen in betrieblichen Settings, welche Gesundheits- und somit auch Ernährungskompetenz als Qualitätsmerkmale aller Bereiche eines Unternehmens verstehen und fördern wollen.

Schlüsselwörter: Betriebliches Gesundheitsmanagement, Verhaltensintervention, Verhältnisintervention, Ernährungsschulung, Ernährungskompetenz, Fachbegleitung, Gemeinschaftsgastronomie, Natrium, Salz

Supplement zum Artikel: Tab. 2 und Abb. 2



Peer-reviewed / Manuscript (original contribution) received: March 25, 2019 / Revision accepted: July 04, 2019

Corporate health management: evaluation of an educational and environmental intervention to promote a balanced, less salty diet

Part 1: nutrition education of employees

Abstract

As part of the Swiss Nutrition and Salt Strategy, a 12-month combined educational and environmental intervention was carried out in 2015–2016 with the aim of promoting a balanced diet with adequate salt content in seven organizations with staff canteens. The programs were evaluated based on survey data with a view to determining their suitability for use in corporate health management. The nutrition education promoted health literacy and food literacy among the employees who participated and it was able to trigger a change in behavior. The coaching of catering teams encouraged the catering staff to reformulate the foods, but for the most part, this change could not be consolidated due to operational barriers. Combined, the two programs offer a solid foundation for longer-term interventions in workplace settings where there is a desire to understand and promote health literacy and hence food literacy as quality features in all areas of a workplace.

Keywords: Corporate health management, educational intervention, environmental intervention, nutrition education, food literacy, coaching of catering teams, communal catering, sodium, salt

Full text PDF (free version)

Supplement to the article: Table 2 and Figure 2



Den vollständigen Artikel finden Sie auch in ERNÄHRUNGS UMSCHAU 12/2019 von Seite M704 bis M711.

PDF Artikel Download für Abonnenten:

Das könnte Sie interessieren
#Ernährungstrend und der Zeitgeist weiter
© Rosendo Serrano Valera/iStock/Getty Images Plus
Supportives Fasten bei Typ-1- und Typ-2-Diabetes mellitus weiter
Erfolgreiche Nachwuchsförderung durch den OECOTROPHICA-Preis des Berufsverbandes weiter
Ernährung als Schlüssel zur Prävention und Therapie von Herz-Kreislauf-Erkrankungen weiter
Frühstücken in der Schule? weiter
Update Lebensmittelallergien weiter