Arzneipflanze des Jahres 2012: Süßholz
- 12.01.2012
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© Fotolia/ExQuisineSeine Wurzel wird für Lakritze, Kräuterliköre und Tees genutzt – und in Zukunft vielleicht auch für Medikamente: Der „Studienkreis Entwicklungsgeschichte der Arzneipflanzenkunde“ an der Universität Würzburg, der seit 1999 die Arzneipflanze des Jahres kürt, ernannte das Süßholz zur „Arzneipflanze des Jahres 2012“.
Süßholz ist eine Staude, die im Mittelmeerraum, in Kleinasien, Ostasien und im Kaukasus bis Iran, Afghanistan und Zentralasien beheimatet ist. Süßholz wird fast überall in der Natur gesammelt. Für die Arznei- und Genussmittelherstellung wird es in der Türkei, China, Russland, Bulgarien, Italien, Spanien und Südfrankreich auch angebaut. Verwendet wird die Wurzel mit ihren Ausläufern. Sie besitzt sehr viele Inhaltsstoffe; 400 sind bislang beschrieben.
Zu den wichtigen Inhaltsstoffen gehören Saponine (bis zu 15 %) wie das Glycyrrhizin, das fast die 50-fache Süßkraft von Rohrzucker besitzt. „Süßholz raspeln“ – diese Redewendung spielt direkt auf die arzneiliche Wirkung der Süßholzwurzel an, denn eine Abkochung von zerkleinerter Süßholzwurzel als Tee hilft bei rauer Stimme und Hustenreiz. Begründet liegt die Wirkung im u. a. entzündungshemmenden und schleimhautschützenden Glycyrrhizin. Allein auf dem deutschen Markt werden pro Jahr etwa 100 t Süßholzwurzel als Bestandteil von Arzneitees konsumiert. Neben China, wo es eines der 50 Basiskräuter der Traditionellen Chinesischen Medizin darstellt, findet Süßholz in vielen weiteren asiatischen Ländern medizinische Verwendung.
Aufgrund weltweit zahlreicher Forschungsaktivitäten geht der Studienkreis davon aus, dass die Süßholzwurzel in Zukunft auch für andere Anwendungsgebiete eingesetzt werden könnte, z. B. bei Virusinfektionen. Um den „internationalen Ausverkauf der Natur zu stoppen“ – die Süßholzwurzel und viele andere Arzneipflanzen werden in der Natur gesammelt – stellt der Würzburger Studienkreis die Arzneipflanze des Jahres erstmals in Zusammenarbeit mit dem „World Wide Fund for Nature“ (WWF) und dessen Partnerorganisation „Traffic“ vor: Aus der Natur sollen nur so viele Pflanzen entnommen werden, wie nachwachsen können. Diese Form der Rohstoffgewinnung nennt sich „kontrollierte, nachhaltige Wildsammlung“. Seit Kurzem gibt es die Möglichkeit, nachhaltige Wildsammlungsprojekte mit dem „Fair- Wild“-Standard und -Siegel zertifizieren zu lassen. Quelle: Julius-Maximilians-Universität Würzburg, 22.11.2011
Den Artikel finden Sie in Ernährungs Umschau 01/12 auf Seite 5.