4. Dortmunder Forum für Prävention und Ernährung: Kinderernährung und Lebenswirklichkeit – Fertigprodukte ohne schlechtes Gewissen?
- 12.02.2014
- Print-Artikel
- Redaktion
Die Verwendung von Fertigprodukten ist in der heutigen Zeit nicht mehr aus dem Alltag von Familien wegzudenken. Im Zuge dessen steigt aber auch bei der immer stärker auf gesunde Ernährung bedachten Bevölkerung das schlechte Gewissen angesichts der Verwendung von Convenience-Produkten. Inwiefern lässt sich beides im Sinne einer gesunden Kinderernährung vereinbaren?
Dieser Aspekt stand im Mittelpunkt des 4. Dortmunder Forums für Prävention und Ernährung des Forschungsinstituts für Kinderernährung (FKE) am 6.12.2013 in Dortmund. Aktuelle Erkenntnisse aus der Konsumenten- und Produktforschung lieferten die ersten drei Vorträge des Tages. Prof. Bernd WEBER, Center for Economics and Neuroscience, Bonn, berichtete aus der Konsumentenverhaltensforschung über das Entstehen und die Beeinflussung unserer Kaufentscheidungen.
Dr. Mike POßNER, Nestlé Nutrition Frankfurt, erläuterte am Beispiel innovativer Säuglingsnahrungen den mitunter langen und schwierigen Weg der Entwicklung neuer Produkte in der Ernährungsindustrie. Zuletzt widmete sich Prof. Dr. Mathilde KERSTING, FKE, dem Thema der Umsetzung der ernährungswissenschaftlichen Forschungsergebnisse in die Praxis. Hauptschwerpunkt liegt hier laut KERSTING in der schrittweisen Optimierung der Mahlzeiten. Im Hinblick auf Fertigprodukte heißt dies, diese mittels Ergänzung durch frische Lebensmittel zu verbessern.
In der sich anschließenden Expertendiskussion mit Vertretern aus den Bereichen Kinder- und Jugendmedizin,Wirtschaft, Verbraucherschutz und Ernährungswissenschaft wurde u. a. eine engere Zusammenarbeit zwischen Kinderärzten und Ernährungsberatern gefordert und die Wichtigkeit der Ernährungserziehung in Kindergärten und Schulen hervorgehoben. Nichtsdestotrotz stellt auch die Erhöhung der Elternkompetenz bezüglich einer gesunden Ernährung eine große Herausforderung dar, die nicht außer Acht gelassen werden sollte.
Gerade auf die Erhöhung der Elternkompetenz berief sich Dagmar VON CRAMM in einer anschließenden Gesprächsrunde zu Erfahrungen mit und Empfehlungen zu Fertigprodukten in der Familienernährung. Experten aus Wirtschaft und Beratung gaben Einblicke in ihre Arbeit. So berichtete Frank ERBACHER, Erbacher Food Intelligence GmbH & Co. KG, dass fehlendes Wissen der Eltern die Etablierung von „Unsinn“-Produkten auf dem Markt zuließe. Doch wer bringt letztendlich die Kompetenzen zu einer gesunden Ernährung in die Familie? Hier sei die Politik gefragt.
Anke SCHAEFER vom Obeldicks-Programm der Vestischen Kinder- und Jugendklinik Datteln hob zusammen mit Dagmar VON CRAMM die Wichtigkeit des „Selbstkochens“ hervor, vertrat aber auch den Standpunkt, dass ein Mix aus frischen Lebensmitteln und Fertigprodukten im Alltag vertretbar sei. Zum Abschluss des 4. Dortmunder Forums lieferte Prof. Hannelore DANIEL mit ihrem Vortrag zur Zukunft im Sektor Lebensmittel und Ernährung dem Publikum – teils kuriose – Einblicke in den Ernährungs- und Lebensmittelmarkt der Zukunft.
Weitere Infos unter: www.fkedo-gmbh.de/tagung/
Den vollständigen Artikel finden Sie auch in Ernährungs Umschau 02/14 auf Seite M69.