Deutsche Diabetes Gesellschaft (DDG): Unterzuckerung bei Neugeborenen von Müttern mit Schwangerschaftsdiabetes behandeln

Neugeborene benötigen in den ersten Lebenstagen fast ihre gesamten Glukosevorräte für das Gehirn. Neugeborene, die von Müttern mit Schwangerschaftsdiabetes zur Welt gebracht werden, haben häufig einen zu niedrigen Blutzucker. Eine Unterzuckerung kann Schäden hinterlassen und die spätere Entwicklung des Kindes behindern.

Bis zu 15 % aller Neugeborenen haben laut PD Dr. med. Erhard SIEGEL, DDG Präsident und Chefarzt der Abteilung für Innere Medizin am St. Josefskrankenhaus Heidelberg, vorübergehend eine Hypoglykämie. Betroffen sind häufig Frühgeborene sowie Kinder von Müttern mit Schwangerschaftsdiabetes, der in Deutschland bei 4 % der Schwangeren auftritt. Säuglinge von Müttern mit Diabetes sollten daher ab 30 Minuten nach der Geburt regelmäßig gestillt oder gefüttert sowie ihr Blutzuckerspiegel bestimmt werden, um die Gefahr einer Unterzuckerung abzuwenden.

Bessert sich der Blutzuckerspiegel trotz dieser Maßnahme nicht, kann ein Dextrose-Gel hilfreich sein. Dies belegt die Sugar Babies Study aus Neuseeland, die in der Fachzeitschrift Lancet veröffentlicht wurde. 118 unterzuckerten Babies wurde unmittelbar nach der Geburt zusätzlich zur Fütterung ein Gel mit 40 % Dextrose in die Wangenschleimhaut einmassiert. Die restlichen 119 unterzuckerten Neugeborenen erhielten neben der Fütterung ein zuckerfreies Placebo-Gel.

Ergebnis der Studie: In der Dextrose-Gruppe normalisierte sich der Blutzucker bei deutlich mehr unterzuckerten Neugeborenen, die Erfolgsquote lag um 43 % höher als in der Placebo-Gruppe. Schlägt auch das Gel nicht an, sind Glukose-Infusionen und u. U. sogar ein Aufenthalt auf einer Intensivstation notwendig. Die DDG rät allen Schwangeren mit Diabetes, in einem Krankenhaus mit Fachabteilung für Frühgeborene zu entbinden, die über entsprechende Behandlungsmöglichkeiten verfügt.

 Quelle: Deutsche Diabetes Gesellschaft , Pressemeldung vom 28.11.2013

Den vollständigen Artikel finden Sie auch in Ernährungs Umschau 02/14 auf Seite M69.

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