Ernährung in der Ganztagsschule, Teil 1: Notwendigkeit und Problematik von Schulverpflegung

DGE-Arbeitskreis "Ernährung und Schule"

Wenn Schüler oder Schülerinnen, die Ganztagsschulen besuchen, nach ihren Erfahrungen mit dieser Schulform gefragt werden, dann wird häufig sehr positiv über die Freizeit- und Sportangebote berichtet. Nicht selten folgt jedoch der Nachsatz, "aber das Essen ist eine Katastrophe". In der Tat weist das in Schulen angebotene Mittagessen nicht selten eine mangelhafte ernährungsphysiologische und sensorische Qualität auf. So fehlen Angebote für eine sinnvolle Pausen- und Mittagsverpflegung in vielen Schulen, in denen bedingt durch den Stundenplan auch nachmittags unterrichtet wird. Das führt zu einer unausgewogenen Ernährung, Leistungsminderung und Unzufriedenheit mit der Schule. Zusätzlich wird die Chance verpasst, über die Schulverpflegung das Ernährungsverhalten von Kindern und Jugendlichen und das soziale Klima in einer Schule positiv zu verändern.

Einführung

Eine ausgewogene Ernährung ist für die geistige und körperliche Leistungsfähigkeit und die Gesundheit von Kindern und Jugendlichen von hoher Bedeutung. Daher sollen Kinder vor dem Unterricht zu Hause frühstücken und ausreichend Flüssigkeit trinken sowie in den Schulpausen eine geeignete Zwischenmahlzeit und bei Nachmittagsunterricht in der Mittagspause eine vollwertige Mahlzeit verzehren. Ernährungswissenschaftliche und -medizinische Erkenntnisse weisen außerdem auf das große Potenzial einer ausgewogenen, bedarfsgerechten Ernährung in der Prävention ernährungsmitbedingter Erkrankungen hin. Dieses muss nicht zuletzt deshalb genutzt werden, weil schon jedes 5. Kind übergewichtig ist. Bedingt durch die zunehmende körperliche Inaktivität und eine nicht bedarfsangepasste Ernährung hat die Adipositas in den letzten 25 Jahren stark zugenommen und inzwischen epidemische Ausmaße angenommen.

Bei der Konzeption von Ganztagsschulen muss daher berücksichtigt werden, dass Kinder und Jugendliche in der Mittagspause ein vollwertiges Mittagessen erhalten. Die Verantwortlichen im Setting Schule stehen vor der Aufgabe, neben dem Nachmittagsprogramm auch eine schulnahe Lösung für das Mittagessen zu finden. Hierfür ist neben der Definition von Rahmenbedingungen die Vorgabe von Qualitätsstandards durch Erlass oder Verordnung erforderlich. Die Mittagsverpflegung sollte möglichst in Schulentwicklungs- und Gesundheitsförderungskonzepte der Schule eingebunden werden. EU03/03/DGE-Arbeitskreis: "Ernährung und Schule" (Mitglieder: Sigrid Beer, Helmut Heseker, Kirsten Schlegel-Matthies, Universität Paderborn; Ines Heindl, Universität Flensburg; Barbara Methfessel, Pädagogische Hochschule Heidelberg; Helmut Oberritter, Christel Rademacher, DGE Bonn)

Den vollständigen Artikel finden Sie in Ernährungs-Umschau 03/03 ab Seite B 9.

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