Verständlichkeit von schriftlichen und mündlichen Ernährungsempfehlungen bei Personen mit einer Hörbehinderung in Deutschland

  • 12.03.2025
  • Print-Artikel
  • Johanna Köllen
  • Silvia Wiegel
  • Tina Bartelmeß

Peer-Review-Verfahren / Manuskript (Original] eingereicht: 23.05.2024; Überarbeitung angenommen: 06.09.2024

Einleitung

Eine Hörbehinderung stellt aus medizinischer Sicht eine körperliche Beeinträchtigung dar und umfasst verschiedene Formen des Hörverlusts, von Hörminderung über Schwerhörigkeit bis zur Taubheit [1]. Aktuell sind 302 510 Personen in Deutschland von einer Hörbehinderung betroffen (Taube: 50 160; Schwerhörige: 252 350) [2]. Einschränkungen im Hörvermögen führen zu erheblichen Kommunikationsschwierigkeiten, da für eine erfolgreiche Kommunikation die Wahrnehmung der Mitteilung einer Information, wie etwa einer Ernährungsempfehlung, und deren Verstehen seitens der Empfänger*innen essenziell sind [3] und nicht nur die Mitteilungsabsicht der Sender*innen [4]. Bei Hörbehinderten erweist sich bereits die Mitteilungswahrnehmung als Problem. Während lautsprachliche Kommunikation bei Schwerhörigkeit über den auditiven Kanal je nach Hörstatus noch möglich ist, erfordert Taubheit visuelle Kommunikationsformen wie die Deutsche Gebärdensprache (DGS), da Sprachlaute nicht ausreichend wahrgenommen werden können [5]. Dies beeinflusst auch das Erlernen der Schriftsprache, da DGS keine gebärdete Version der deutschen Laut- oder Schriftsprache, sondern eine eigene Sprache ist [6–8].

Die bevorzugten Kommunikationsformen hörbehinderter Personen variieren zudem nach soziokultureller Identifikation mit der Gebärdensprachgemeinschaft. Taube Personen nutzen primär die DGS, während Schwerhörige und im Laufe des Lebens ertaubte Personen häufig lautsprachbegleitende bzw. lautsprachunterstützende Gebärden oder nur die deutsche Lautsprache verwenden [5].1 Daher ist für diese Personengruppen neben der Wahrnehmung lautsprachlicher Mitteilungen auch die Wahrnehmung schriftlicher Mitteilungen und somit auch das Verstehen dieser oft mit Hindernissen verbunden [8, 9]. ...

Abstract

Hörbehinderung umfasst alle Grade des Hörverlusts von leichter Einschränkung bis Taubheit. Verbale Kommunikation kann für Betroffene herausfordernd sein, v. a. bei Taubheit. Schriftliche Kommunikation stellt ebenso eine Hürde dar, da sie Voraussetzung für die Teilhabe etwa an meist schriftlichen Maßnahmen der Gesundheits- und Ernährungsaufklärung ist. Der Artikel untersucht die Probleme hinsichtlich der Verständlichkeit von Ernährungsempfehlungen und -beratung bei hörbehinderten Personen in Deutschland und diskutiert Vorschläge zur Verbesserung in deren Darstellung und Kommunikation. Kernerkenntnis einer unter Schwerhörigen und Tauben durchgeführten Befragung (n = 218) ist, dass die Verständlichkeit der Empfehlungen in signifikantem Zusammenhang zur Gesundheitskompetenz und Kompetenz der Deutschen Laut- und Schriftsprache steht. Als Verbesserung der Kommunikation zeigten sich Präferenzen für Visualisierungen, um Barrieren im Zugang zu Gesundheits- und Ernährungskommunikation abzubauen.



Den vollständigen Artikel finden Sie auch in ERNÄHRUNGS UMSCHAU 3/2025 auf den Seiten M158 bis M165.

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