Instrumente der Ernährungspolitik, Teil 2

  • 12.04.2017
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  • Achim Spiller
  • Anke Zühlsdorf
  • Sina Nitzko

Ein Forschungsüberblick

Teil 1 dieses Beitrags in ERNÄHRUNGS UMSCHAU 3/2017 [114] stellte die Legitimation für ernährungspolitische Maßnahmen dar, bspw. wegen externer Effekte der Ernährung auf die Umwelt, Gesundheitskosten oder Marktmacht der Lebensmittelkonzerne, und verdeutlichte, dass Ernährungspolitik komplexer wird, da sie mittlerweile nicht nur auf gesundheitliche Probleme, sondern auch auf Nachhaltigkeit abzielt. Nachdem suasorische (Rat gebende) Instrumente und ihre Wirkweisen vorgestellt wurden, befasst sich der vorliegende Teil 2 mit entscheidungslenkenden und entscheidungsbeschränkenden Maßnahmen. Zudem gehen SPILLER et al. der Frage nach, wie solche Instrumente in eine konsistente Ernährungsstrategie eingebunden werden können bzw. sollten.

Entscheidungslenkende Maßnahmen

Nudging

Das aus den USA kommende „Nudging“ hat der ernährungspolitischen Diskussion in den letzten Jahren starke Impulse gegeben. „Nudging“ (stupsen) soll das menschliche Verhalten in eine bestimmte Richtung lenken, ohne Optionen zu verbieten oder ökonomische Anreize zu verändern [115], bspw. durch geeignete Platzierung von Lebensmitteln zur Unterstützung einer gesundheitsförderlichen Ernährung [116]. Nudging wirkt über Stimuli, welche die Entscheidungssituation für Konsumenten im Hinblick auf die angestrebten ernährungspolitischen Ziele verändern.

Es wird häufig im Hinblick auf die Gemeinschaftsverpflegung in staatlichen Institutionen wie Schul- und Universitätsmensen diskutiert. Neben der Platzierung gelten Voreinstellungen als geeignet, etwa indem in der Gemeinschaftsverpflegung standardmäßig gesunde Beilagen vorgesehen werden, während z. B. Frittiertes nur auf Nachfrage ermöglicht wird. Allerdings dürfen dabei die Präferenzen der Kunden nicht zu stark ignoriert werden; so führte eine Veränderung der Voreinstellung von Pommes Frites zu Apfelscheiben als Begleitung zu Hühnchen in einem Fast-Food-Restaurant nur zu sehr geringen Erfolgen [117]. Auch positive Stupser können genutzt werden. VAN KLEEF et al. [118] berichten von einer Verdopplung des Konsums von Vollwertbackartikeln, wenn diese in einer „spaßigen Form“ serviert werden.

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Den vollständigen Artikel finden Sie auch in Ernährungs Umschau 4/17 von Seite M204 bis M210.

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