Self-Nudging und Ernährungsverhalten
- 12.04.2022
- Print-Artikel
- Sibylle Adam
- Ulrike Pfannes
(Neue) Perspektiven für Gesundheit und Nachhaltigkeit
In der Verhaltenswissenschaft (z. B. Verhaltenspsychologie, Verhaltensökonomie) existieren verschiedene Modelle und Theorien, die auf der einen Seite das menschliche Verhalten bzw. die Entscheidungsfindungen für ein bestimmtes Verhalten zu erklären versuchen, und auf der anderen Seite Hilfestellungen geben, menschliches Verhalten zu ändern. Diese Hilfestellungen stehen sowohl Individuen zur Verfügung, die eigenmotiviert etwas ändern wollen, als auch z. B. der Politik, die Einfluss nehmen möchte auf die Gesundheitslage (Prävalenz von Übergewicht, Bewegungsmangel u. a.).
Neuere Ansätze berücksichtigen neben der bewussten, auf Wissen basierten rationalen Entscheidungsfindung auch Impulse für ein unbewusstes Handeln: Der Nudging-Ansatz aus den Verhaltenswissenschaften knüpft am unbewussten Entscheidungssystem an und wird mittlerweile in der Politik und im institutionellen Kontext genutzt, z. B. in Mensen und Kantinen.
Mit diesem verhaltenswissenschaftlichen Ansatz – der die Entscheidungsarchitektur in den Blick nimmt – kann allerdings auch jede/r die eigene Entscheidungsarchitektur (z. B. Ernährung in der privaten Häuslichkeit) gestalten: Durch das sogenannte Self-Nudging kann man selbst die unmittelbare persönliche Umgebung gezielt so gestalten, dass erwünschte Ziele und angestrebten Entscheidungen leichter fallen können [1], z. B. die Umsetzung einer gesundheitsförderlichen Ernährung.
Verhaltensänderungen durch Nudging anstupsen
Nudging hat sich bereits als eine neue Möglichkeit etabliert, Verhaltensänderungen von Menschen anzustupsen und intuitiv in eine wünschenswerte Richtung zu verändern (=> vgl. auch [2]). „Nudging“ bedeutet im Englischen „anstupsen“. Diese „Anstupser“ (nudges) stehen für kleine zielgerichtete Impulse, die das Verhalten beeinflussen sollen. Dafür wird die Umgebung, in der Menschen Entscheidungen treffen – die sogenannte Entscheidungsarchitektur –, so gestaltet, dass sie einen Impuls für die günstigere Entscheidung auslöst. Die Menschen, die angestupst werden sollen, sind zumeist nicht über diese gezielt gesetzten Impulse (Nudges) informiert und kennen den Nudging-Ansatz nicht. Nudging kann in vielen Bereich eingesetzt werden: u. a. Altersversorgung, Sparen, Verkehrssicherheit, Verbraucherschutz, Energiesparen, Nachhaltigkeit und Klimawandel, Ernährung, Gesundheit, Bildung.
Den vollständigen Artikel finden Sie auch in ERNÄHRUNGS UMSCHAU 4/2022 von Seite M216 bis M221.
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