Ernährungsmedizinische Komplexbehandlung nach OPS Code 8-98j - Fortbildung

  • 12.04.2023
  • Print-Artikel
  • Jasmin Kray
  • Robert Renter
  • Michael Adolph
  • Luzia Valentini
  • Jens-Peter Keil

Peer-Review-Verfahren / Manuskript (Original) eingereicht: 15. Juni 2022 / Überarbeitung angenommen: 28. November 2022

Eine Besonderheit des deutschen DRG-Systems

Einleitung

Der Ernährungssupport ist die „Bereitstellung von Nahrung bzw. Nährstoffen […] zum Zwecke der Verbesserung oder des Erhalts von Ernährungsstatus und Lebensqualität sowie zur Verbesserung des klinischen Outcomes“ [1]. Die Studienlage zeigt, dass die Umsetzung des Ernährungssupports im Krankenhaus einen positiven Einfluss auf die Mortalität und Lebensqualität, insbesondere bei mangelernährten PatientInnen, nehmen kann [2–6]. In internationalen Studien liegt die Prävalenz für Mangelernährung nach den Kriterien der Global Leadership Initiative on Malnutrition (GLIM) [7] je nach PatientInnenkollektiv zwischen 23 % und 47 % [8–13]. Vergleichbare Daten konnten auch in deutschen Kliniken erhoben werden. Etwa 20 % der PatientInnen sind schwer mangelernährt, bei weiteren 15 % wurde eine mäßige Mangelernährung diagnostiziert [14].

Obwohl Mangelernährung mit einem längeren Krankenhausaufenthalt, einem höherem Komplikations- und Mortalitätsrisiko und daraus entstehenden Kosten verbunden ist [15, 16], ist das Screening auf ein Risiko für Mangelernährung (fernab jeglicher Behandlungsansätze) bei der Aufnahme von PatientInnen in deutschen Krankenhäusern bisher nicht verpflichtend. ...

Abstract

Komplexbehandlungen gehören zu den hochspezialisierten Therapieformen, deren Inhalte und Bedingungen zur Durchführung im Katalog der Operationen- und Prozedurenschlüssel (OPS) definiert werden. Die seit 2019 definierte Prozedur mit dem OPS-Code 8-98j beschreibt die ernährungsmedizinische Komplexbehandlung (EMKB), die als zwingendes Strukturmerkmal ein fachärztlich geleitetes Ernährungsteam mit zumindest einer ernährungstherapeutischen Fachkraft (z. B. DiätassistentIn oder ÖkotrophologIn) voraussetzt. Prozessmerkmale sind unter anderem das Screening des Ernährungsstatus innerhalb der ersten 48 h nach der stationären Aufnahme, Bestimmungen der Körperzusammensetzung und Bedarfsermittlungen zum Energie- und Nährstoffbedarf. Zudem wird ein individueller Behandlungsplan entwickelt und gegebenenfalls im Rahmen von Verlaufskontrollen angepasst. Die EMKB eignet sich für alle PatientInnen, die ein differenziertes Ernährungsproblem aufweisen. Die klaren Struktur- und Prozessmerkmale dieser Therapie spiegeln international geforderte Kriterien zur Qualitätssicherung der Ernährungstherapie wider. Durch die Implementation dieser komplexen Therapie mit einer einheitlichen finanziellen Bewertung könnte zukünftig eine zusätzliche Grundlage für die Finanzierung von Ernährungsfachkräften in Ernährungsteams geschaffen und die Präsenz und Akzeptanz der Ernährungsmedizin und ihrer Leistungen gesteigert werden.

Schlüsselwörter: Stationäre Ernährungstherapie, Erlösrelevanz, Mangelernährung, Krankenhaus, Ernährungsteam, Ernährungsmedizin, Ernährungssupport, Ernährungsmedizinische Komplexbehandlung



Den vollständigen Artikel finden Sie auch in ERNÄHRUNGS UMSCHAU 4/2023 auf den Seiten M224 bis M232.

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