Von der Agrarwende zur Konsumwende?
- 12.07.2006
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- Redaktion
Effekte der Ausweitung des Biomarkts entlang der Wertschöpfungskette
Karl-Werner Brand, München
In den letzten Jahren wurden Bio-Lebensmittel gesellschaftlich deutlich aufgewertet und haben endgültig ihre Nische verlassen. Dies eröffnet viele Chancen für die Bio-Branche, stellt sie jedoch gleichzeitig vor zahlreiche neue Herausforderungen. Die Auswirkungen auf die verschiedenen Ebenen der Wertschöpfungskette untersuchte das vom Bundesministerium für Bild und Forschung finanzierte Forschungsprojekt „Von der Agrarwende zur Konsumwende?“ Einige Ergebnisse werden in diesem Beitrag vorgestellt.
Die quantitative Ausweitung des Öko-Landbaus und der Umsatz an Bio-Lebensmitteln bleiben zwar erheblich hinter der anvisierten Zielgröße zurück, hat sich aber sehr dynamisch entwickelt. Wesentlich dafür ist die Einführung des neuen Bio-Siegels, das die Ausweitung und Europäisierung der Beschaffungsmärkte für Bio-Lebensmittel erheblich beschleunigt hat. Bio-Supermärkte und der konventionelle Lebensmittel-Einzelhandel, einschließlich der Discounter, stellen inzwischen die wichtigsten Vertriebswege für Bio-Lebensmittel dar. Mit der Ausdifferenzierung des Bio-Markts verschwimmen die bisherigen Grenzen zwischen der ganzheitlich orientiertenÖko-/Naturkost-Szene und dem konventionellen Lebensmittelsektor.
Die rasche Ausweitung des Angebots und die Europäisierung des Bio-Handels erhöhen den Wettbewerbsdruck auf die Öko-Landwirte und erzwingen eine stärker ökonomisch-pragmatische Orientierung. Auch im Handel verschärft sich der Verdrängungswettbewerb im Naturkostbereich.
Die Anpassung an konventionelle Strukturen und eine verstärkte ökonomische Orientierung bedrohen die Glaubwürdigkeit und das spezielle Qualitätsprofil von Bio-Produkten. Ferner wird der mit ihnen verbundene Zusatznutzen in Bezug auf Umweltschutz, artgerechte Tierhaltung, Landschaftspflege und Förderung der regionalen Wirtschaft in Frage gestellt. Die Konventionalisierung des Bio-Bereichs gefährdet somit zugleich ihr anhaltendes Wachstum.
Den vollständigen Artikel finden Sie in Ernährungs-Umschau 07/06 ab Seite 267.
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