Abnehmen - aber wie?
- 12.08.2003
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- Redaktion
Kathrin Bausch, Bonn
Die heiße Jahreszeit bringt jedes Jahr neben Sonne auch den Wunsch nach Schlankheit und gutem Aussehen. Diäten und Abnehmprogramme boomen und versprechen den Übergewichtigen das Erreichen der "Traumfigur". Das Angebot ist unüberschaubar und ständig scheint es eine neue so genannte "Wunderwaffe" gegen das Übergewicht zu geben. Für den Laien erscheint ein neuer, spektakulärer Ansatz oft Erfolg versprechender als das, was von Experten der Ernährungswissenschaft seit langem empfohlen wird: eine energiereduzierte fettmoderate vollwertige Ernährung begleitet von mehr Bewegung und einem Verhaltenstraining zur Änderung ungünstiger Ernährungsgewohnheiten. Damit Ernährungsfachkräfte bei dieser Frage kompetent beraten können, wird im folgenden Überblick eine Auswahl an derzeit populären Diäten und Gewichtsreduktionsprogrammen bewertet.
BMI und Fettverteilung
Gemäß der evidenzbasierten Adipositas-Leitlinie, die von der Deutschen Adipositas-Gesellschaft, der Deutschen Diabetes-Gesellschaft und der Deutschen Gesellschaft für Ernährung herausgegeben wurde, wird Adipositas folgendermaßen definiert: "Adipositas ist definiert als eine über das Normalmaß hinausgehende Vermehrung des Körperfetts."
Als Berechnungsgrundlage für die Beurteilung des Körpergewichts hat sich der BMI allgemein durchgesetzt. Liegt ein BMI von größer bzw. gleich 25 kg/m2 vor, so spricht man von Übergewicht. Ein BMI von größer bwz. gleich 30 kg/m2 wird als Adipositas bezeichnet (Tab. 1). Die Adipositas-Leitlinie (www.adipositas-gesellschaft.de/Leitlinien/leitlinien.html) ist in der bisherigen Form voraussichtlich bis Dezember 2004 gültig. Die Leitlinienkommission sieht alle 2 Jahre eine Aktualisierung vor, sofern in der Zwischenzeit keine aktuellen Erkenntnisse berücksichtigt werden müssen.
Seit einigen Jahren hat sich der BMI auch zur Beurteilung des Körpergewichts im Kindes- und Jugendalter durchgesetzt. Entsprechende Informationen sind in den Leitlinien der Arbeitsgemeinschaft Adipositas im Kindes- und Jugendalter (www.a-g-a.de/Leitlinien/leitlinien.html) zu finden.
Neben dem BMI, der das Ausmaß des Übergewichts erfasst, dient beim Erwachsenen das Fettverteilungsmuster zur Beurteilung des metabolischen und kardiovaskulären Gesundheitsrisikos. Eine in der Praxis einfache Methode zur Beurteilung der Fettverteilung ist die Messung des Taillenumfangs. Diese Messung, bei der die intraabdominale/viszerale Fettmasse geschätzt wird, gibt einen Hinweis darauf, ob eine abdominale Adipositas und damit ein Risiko für metabolische Komplikationen vorliegt. Bei Männern ist das Risiko für metabolische Komplikationen bei einem Taillenumfang von größer bzw. gleich 94 cm erhöht, bei größer bzw. gleich 102 cm deutlich erhöht. Bei Frauen erhöht sich das Risiko bei einem Taillenumfang von größer bzw. gleich 80 cm, bei größer bzw. gleich 88 cm spricht man von einem deutlich erhöhten Risiko für metabolische Komplikationen. Liegt ein BMI von größer bzw. gleich 25 kg/ m2 vor, empfiehlt sich daher die zusätzliche Messung des Taillenumfangs (Tab. 2).
Übergewicht – eine Volkskrankheit?
Seit Jahrzehnten nehmen die Deutschen durchschnittlich an Gewicht zu. Neueste Daten des nationalen Gesundheits-Surveys aus dem Jahr 1998 zeigen, dass etwa zwei Drittel aller Deutschen übergewichtig und jeder fünfte adipös ist. Damit nimmt Deutschland im internationalen Vergleich neben einigen osteuropäischen Ländern, den USA und Spanien eine Spitzenposition ein.
Wie sollte eine erfolgreiche Reduktionsdiät aussehen?
Eine "gute" und langfristig erfolgversprechende Ernährung zur Gewichtsreduktion sollte folgende Kriterien erfüllen:
- Energiedefizit von mindestens 500 kcal/Tag,
- weitgehender Erhalt des Körperproteins,
- ausreichende Zufuhr an Vitaminen und Mineralstoffen,
- die Nahrung muss sättigend sein und den individuellen Geschmack berücksichtigen,
- die Zubereitung der Mahlzeiten sollte für den Übergewichtigen praktikabel sein und sich in seinen persönlichen Alltag integrieren lassen.
Um die Compliance des Übergewichtigen zu erhalten, müssen alle Kriterien erfüllt werden. Ein Gewichtsreduktionsprogramm kann noch so gut sein – ohne die Aktivität des Betroffenen sind alle Maßnahmen zum Scheitern verurteilt. EU08/03
Den vollständigen Artikel finden Sie in Ernährungs-Umschau 08/03 ab Seite B 29.
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