Evidenz der Nicht-Zöliakie-Gluten-Sensitivität nach wie vor umstritten

Diskussionsbeitrag zur aktuellen Studie einer italienischen Arbeitsgruppe

Gluten? Ist das nicht das, was man besser meiden sollte? Die Medien zweifeln das Krankheitsbild der Nicht-Zöliakie-Gluten-Sensitivität (NCGS) nur selten an. In Fachpublikationen spielt es dagegen nur eine untergeordnete Rolle und die Evidenz dafür wird kontrovers diskutiert [1].

Drei internationale Kon-ensuskonferenzen zum Thema NCGS – finanziert bzw. unterstützt von einem Hersteller glutenfreier Backwaren – sollten nicht darüber hinwegtäuschen, dass bisher weder ein plausibler Pathomechanismus noch geeignete Di-agnoseparameter beschrieben wurden [2–4]. Umso erstaunlicher, dass das Krankheitsbild bereits in gastroenterologischen Leitlinien Berücksichtigung findet [5, 6]. Tatsächlich sah es anfangs so aus, als hätte eine australische Arbeitsgruppe den Beweis erbracht, dass Gluten gastrointestinale Beschwerden bei Reiz- darm-Betroffenen auslösen könne [7]. Doch in einer Nachfolgestudie, die eine Dosisabhängigkeit zeigen sollte, gelang es der Arbeitsgruppe nicht, die ursprünglichen Ergebnisse zu unter-mauern [8]. Im Gegenteil: Unabhängig davon, ob Placebo, 2 g Gluten oder 16 g Gluten gegeben wurden, reagierten die Studienteilnehmer insbesondere auf die erste Provokation mit gastrointestinalen Symptomen. Inzwischen sieht diese Arbeitsgruppe das vermeintliche Krankheitsbild sehr kritisch [9, 10]. Nun wurde unter Leitung von Dr. Luca Elli in Italien eine multizentrische Untersuchung durchgeführt, um der NCGS weiter auf den Grund zu gehen [11].

Das wichtigste Einschlusskriterium waren funktionale gastroenterologische Beschwerden mit einer mangelhaften Zufriedenheit bzgl. des Gesundheitszustands. Eine Zöliakie wurde sicher ausgeschlossen, keiner der Teilnehmer führte zu Beginn der Untersuchung bereits eine glutenfreie Diät durch. Gastrointestinale Beschwerden und der Gesundheitszustand wurden vor und während der Untersuchung auf einer visuellen Analogskala (VAS) von 1 bis 10 bewertet. Die Untersuchung bestand aus zwei Phasen: Nur diejenigen Patienten, die aus der ersten Phase, einer dreiwöchigen streng glutenfreien Ernährung, mit einer subjektiv beschriebenen Besserung des Wohlbefindens von mindestens drei Skalenwerten als sog. Gluten-Ansprecher hervorgingen, durchliefen auch die zweite Phase. Letztere bestand aus zwei doppel-blinden, placebo-kontrollierten Provokationen (DBPCFC) über je sieben Tage mit Gluten bzw. Placebo. Die tägliche Glutendosis betrug 5,6 g.



Den vollständigen Artikel finden Sie hier und  in Ernährungs Umschau 08/16 auf den Seiten M468 bis M469.

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