DGVS: Schwer verlaufende Darminfektionen nehmen zu

In Deutschland steigt die Zahl schwerer Darminfektionen, die im Krankenhaus behandelt werden müssen, stark an, so das Ergebnis einer Studie der Deutschen Gesellschaft für Gastroenterologie, Verdauungs- und Stoffwechselkrankheiten . So wurden im Jahr 2000 etwa 128 000 Menschen wegen einer Durchfallerkrankung stationär aufgenommen, 2011 waren es mit rund 282 000 Patienten mehr als doppelt so viele.

Besonders stark zugenommen haben Infektionen mit dem Erreger Clostridium difficile, der in der Umwelt weit verbreitet ist und sich nach der Einnahme von Antibiotika im Darm ausbreiten kann. 15–20 % der Antibiotika-assoziierten Durchfallerkrankungen werden durch Clostridium difficile verursacht. Die Bakterientoxine lähmen die Darmwand und führen im schlimmsten Fall zu einer ballonartigen Ausweitung des Dickdarms, dem „toxischen Megacolon“.

Daten des Statistischen Bundesamtes zeigen, dass die Zahl der Patienten, die wegen einer Clostridium difficile- Infektion in die Klinik kamen, deutlich gestiegen ist: Während es im Jahr 2000 noch rund 1 300 waren, nahmen deutsche Kliniken 2011 knapp 28 200 Erkrankte auf. Wie die Analyse – u. a. auch von Daten des Robert Koch-Instituts (RKI) – ergab, steigt neben der Anzahl an Clostridium difficile- Infektionen auch die Zahl der Infektionen mit Noroviren, Rotaviren, Campylobacter- und E. coli-Bakterien. Durch Infektionen im Gastrointestinaltrakt sind v. a. ältere Menschen gefährdet. Bei den Clostridium difficile-Infektionen waren mehr als 80 % der Patienten über 65 Jahre alt.

Aber auch bei den virusbedingten Darminfekten, bei denen Kinder noch die größte Patientengruppe ausmachen, nimmt der Anteil älterer Patienten zu. Die Studienautoren gehen davon aus, dass sich mit der demografischen Entwicklung die Problematik von Darminfektionen weiter verschärfen wird. Magen-Darm-Infektionen gehören schon heute zu den häufi gsten Infektionen in Deutschland. Um der wachsenden Aufgabe zu begegnen, müsse die Aus- und Weiterbildung von Gastroenterologen auf dem Gebiet der Infektiologie verbessert werden.

Literatur: Lynen Jansen P, Stallmach A, Lohse AW, Lerch MM (2014) Entwicklung infektiöser Durchfallerkrankungen zwischen den Jahren 2000 und 2012. Z Gastroenterol 52: 549–557

Quelle: Deutsche Gesellschaft für Gastroenterologie, Verdauungs- und Stoffwechselkrankheiten (DGVS), Pressemeldung vom 09.07.2014

Den vollständigen Artikel finden Sie auch in Ernährungs Umschau 09/14 auf Seite M472.

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