Humboldt Forum: Warnung vor Welternährungskrise
- 12.11.2010
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- Redaktion
Die hohen Preise für Weizen und andere Agrargüter sind Vorbote einer drohenden Welternährungskrise, warnt das Humboldt Forum für Ernährung und Landwirtschaft , eine internationale Forschungsgruppe mit Sitz in Berlin. Wenn nicht entscheidend gegengesteuert wird, würden die Preise wichtiger Agrargüter in nur wenigen Jahren um 50 bis 100 % über denjenigen liegen, die zu Beginn des letzten Jahrzehnts noch üblich waren.
Dies hätte eine dramatische Zunahme des Hungers in der Welt zur Folge. Der globale Nahrungsbedarf wird sich in der ersten Hälfte des 21. Jahrhunderts verdoppeln. Bereits heute sind mehr als eine Milliarde Menschen unzureichend ernährt. Auch nur mäßige Erhöhungen der Agrarpreise würden die Ernährung dieser Menschen dramatisch verschlechtern, denn die Hungernden müssen oft mehr als 75 % ihres Einkommens für Nahrung ausgeben. Anhaltend hohe Nahrungsmittelpreise würden nicht nur, wie bereits in den Jahren 2007 und 2008, zu Hungeraufständen in den am wenigsten entwickelten Ländern führen, sondern hätten das Potenzial, Migrationsströme von erheblichem Ausmaß auszulösen.
Die Landwirtschaft wird damit zu einer Schlüsselbranche des 21. Jahrhunderts. Das Forum empfiehlt unter anderem Investitionen in die landwirtschaftliche Infrastruktur und Ausbildung sowie einen besseren Zugang zu Mineraldünger, modernem Saatgut und Pflanzenschutz in den Entwicklungsländern. Ergänzend sollten Investitionen in die Agrarforschung verstärkt werden, um Produktionssteigerungen auch längerfristig abzusichern.
Das Humboldt Forum für Ernährung und Landwirtschaft versteht sich als internationale Forschungsgruppe, die führende Persönlichkeiten aus Gesellschaft, Wissenschaft und Wirtschaft zusammenbringt, um Strategien für die nachhaltige Sicherung der Welternährung zu entwickeln und Empfehlungen für die Politik zu erarbeiten. Weitere Informationen sind unter www.humboldtforum.org zu finden. Quelle: Humboldt Forum for Food and Agriculture e. V.
Den vollständigen Artikel finden Sie in Ernährungs Umschau 11/10 auf Seite 583.