Kinderernährung: Vegan und gesund geht nicht!
- 12.12.2011
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- Redaktion
Immer mehr Menschen ernähren sich vegetarisch oder sogar vegan. Eine vegane Kostform ist aber nicht zu empfehlen, schon gar nicht für Kinder. Diätassistenten brauchen allerdings besonders viel Fingerspitzengefühl bei der Beratung von Veganern. Luise RICHARD fragte bei Professor Dr. Mathilde KERSTING vom Forschungsinstitut für Kinderernährung in Dortmund nach.
Sich vegetarisch oder sogar vegan zu ernähren wird modern und mit der Ausrufung eines „Weltvegantages“ zusätzlich propagiert. Was halten Sie davon, gerade in Bezug auf die Kinderernährung?
KERSTING: Für Kinder ist vegane Ernährung keinesfalls geeignet. Vegane Ernährung heißt, dass sich diese Menschen völlig ohne Lebensmittel tierischen Ursprungs ernähren. Sie verzichten nicht nur auf Fleisch und Fisch, sondern auch auf Milch, Milchprodukte und Eier und im Extremfall sogar auf Honig. Weil die Menschen aus ethischen oder religiösen Motiven verzichten, leben sie diese Haltung sehr konsequent und übertragen sie auf ihre Kinder.
Das ist ein Problem, weil die Ernährungsansprüche der Kinder erheblich anders sind als die von Erwachsenen. Das Risiko für Defizite an bestimmten Nährstoffen ist größer. Auch wenn Veganer meist sehr gesundheitsbewusst sind: Es ist nicht möglich, Kinder vegan und zugleich gesund zu ernähren!
Was heißt das? Wer kann dann sozusagen eine vegane Ernährung vertragen?
KERSTING: Vegane Ernährung ohne eine Nährstoffergänzung ist für niemanden geeignet. Man muss vor allem Vitamin B12 ergänzen, welches in pflanzlichen Lebensmitteln überhaupt nicht vorkommt. Wenn Erwachsene ihre Kost auf eine vegane Ernährung umstellen, profitieren sie in der Regel von ihrem Vitamin-B12-Speicher, der mehrere Jahre ausreichen kann. Wenn aber Kinder von Müttern geboren werden, die sich vegan ernähren und das möglicherweise schon lange tun, kommen sie – wenn das Vitamin nicht substituiert wird – praktisch ohne nennenswerte Vitamin-B12-Reserven zur Welt. Auch die Muttermilch ist dann arm an Vitamin B12. Der Mangel ist also vorprogrammiert.
Den vollständigen Artikel finden Sie in Ernährungs Umschau 12/11 von Seite 680 bis 681.
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