Zu guter Letzt: Consumer Confusion

Wir alle kennen das: Wird ein neues Lebensmittel oder Produkt im deutschen Markt eingeführt, rührt der Hersteller fleißig die Werbetrommel, wir erhalten Informationen zum Produkt und seinem Mehrwert für uns auf allen medialen Ebenen. Alleine im Jahr 2009 wurden in Deutschland 6 146 Patente im Lebensmittelbereich angemeldet.1 Sie alle wollen den deutschen Markt und uns deutsche Verbraucher als Innovationen erobern.

Die Fülle der Informationen im Ernährungs- und Lebensmittelbereich wird also weiter zunehmen und sich vermutlich in einen Informationssturm für uns Verbraucher verwandeln. Es erreichen uns einfache Botschaften zu Lebensmitteln nach dem Prinzip der „Waschmittelwerbung“ und anspruchsvolle Botschaften, wie z. B.: „Laut Studie XYZ ist dieser und jener Inhaltsstoff in diesem Lebensmittel gesund.“ Von den verantwortlichen PR-Agenturen der Hersteller werden vielfach wissenschaftliche Studien beauftragt und zu Werbezwecken genutzt. Mitten in diesem Informationstrubel stehen wir als Verbraucher, sind verwirrt und wissen nicht so recht, was wir glauben sollen und können.

Viele Informationen, die uns erreichen, sind zudem widersprüchlich, sie werden von Herstellern, Experten und selbst ernannten Experten an uns gerichtet – wer ist da noch in der Lage, die Spreu vom Weizen zu trennen? Außerdem ist vieles derart kompliziert, dass wir es schlicht und einfach nicht verstehen. Aus diesem Berg von Informationen unterschiedlicher Qualität sollen wir uns nun jedes Mal eine Meinung bilden, um zu einer fundierten Kaufentscheidung zu gelangen. Die richtige Entscheidung ist wichtig für unsere Ernährung und dafür, gesund zu bleiben.

Wir geben uns also Mühe, aber einfach wird es uns nicht gemacht. Wenn es um unsere Lebensmittel geht, wünschen wir uns ehrliche, klare und verantwortungsvolle Informationen, die uns nicht überfordern und die uns die Sicherheit und das Vertrauen geben, das wir uns beim Kauf von Lebensmitteln wünschen. Vielleicht ist es an der Zeit, die Informationspolitik und die Vielfalt der Angebote im Ernährungsund Lebensmittelbereich zu überdenken. Vielleicht ist ja weniger hier mehr?

In diesem Sinne wünsche ich Ihnen viel Erfolg beim Weihnachtseinkauf, ein schönes Fest und einen guten Start ins neue Jahr!

Ihre Heike Recktenwald

Den vollständigen Artikel finden Sie in Ernährungs Umschau 12/11 auf Seite 704.

1 Studie zum Innovationssektor Lebensmittel und Ernährung,
URL: www.bmbf.de/pubRD/studie_ernaerungsforschung.pdf , Zugriff am 16.11.11

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