Einfluss von Nahrungspolyphenolen auf den Vitamin-E-Status

Studien in Modellen zunehmender Komplexität – vom physikalisch-chemischen Experiment zur Humanstudie

Jan Frank, Kiel

Hohe Plasmaspiegel von α- oder γ-Tocopherol, den beiden vorherrschenden Vitamin-E-Formen im Organismus, korrelieren negativ mit dem Auftreten kardiovaskulärer Erkrankungen und Krebs. Die Nahrung enthält neben Vitamin E noch eine Vielzahl weiterer phenolischer Inhaltsstoffe, welche mit Vitamin E wechselwirken und somit Einfluss auf dessen Blut- und Gewebekonzentrationen und biologische Aktivität nehmen können. Diese Arbeit bietet einen Überblick über Untersuchungen zu möglichen Interaktionen von Nahrungspolyphenolen mit Vitamin E in Modellen zunehmender Komplexität.

Vitamin E fungiert im Körper unter anderem als wichtigstes fettlösliches, radikalkettenbrechendes Antioxidans, reguliert die Expression verschiedener Gene, beeinflusst Zellsignalkaskaden und übt somit eine Vielzahl von positiven Effekten auf die Gesundheit aus. Epidemiologische Studien belegen, dass hohe Blutspiegel von α- und γ-Tocopherol, den beiden quantitativ bedeutsamsten Formen von Vitamin E im Körper, mit einem geringeren Risiko für kardiovaskuläre Erkrankungen und Krebs korrelieren. Viele Polyphenole sind, wie Vitamin E, potente Antioxidanzien, welche im Körper möglicherweise synergistisch mit Vitamin E interagieren können.

Um Nahrungspolyphenole zu identifizieren, die die Blut- und Leberkonzentrationen von α- und γ-Tocopherol erhöhen können, wurden ausgewählte Polyphenole einem standardisierten Rattenfutter beigemischt und über einen Zeitraum von 4 Wochen an männliche Sprague-Dawley-Ratten verfüttert. Die Flavanole -Epicatechin und (+)-Catechin, das Flavonol Quercetin sowie das synthetische Antioxidans Butylhydroxytoluol (BHT) erhöhten die α-Tocopherolgehalte im Plasma und der Leber deutlich.

Die drei Flavonoide waren darüber hinaus in der Lage, α-Tocopherol in LDL vor oxidativer Zerstörung zu bewahren und in Natriumlaurylsulfatmizellen generierte α-Tocopheroxylradikale zu reduzieren. Das im Sesam vorkommende Sesamin und Alkylresorcinole aus Vollkorngetreide erhöhten die γ-Tocopherolkonzentrationen in der Leber stark. Sesamin erhöhte die γ-Tocopherolspiegel auch im Plasma.

Humane Leberkarzinomzellen (HepG2), die mit Sesamin oder Alkylresorcinolen inkubiert wurden, wiesen eine deutlich reduzierte Bildung wasserlöslicher Vitamin E-Metabolite auf. Gesunde Probanden, die mit Sesamlignanen angereicherte Muffins verzehrten, hatten eine deutlich geringere renale Ausscheidung von Vitamin E-Metaboliten als Kontrollpersonen. Die Ergebnisse der vorgestellten Studien belegen, dass mit der Nahrung aufgenommene Polyphenole die Blut- und Gewebekonzentrationen von α- und γ-Tocopherol über verschiedene Mechanismen beeinflussen und somit zu einer Verbesserung des Vitamin-E-Status beitragen können.

Den vollständigen Artikel finden Sie in Ernährungs-Umschau 02/07 ab Seite 52.

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