inFARMING: Landwirtschaft auf dem Dach

Die Zahl dicht besiedelter Ballungszentren wächst: Weltweit lebt mehr als die Hälfte aller Menschen in Städten, wo unbebaute Flächen rar sind. Fassaden und Dächer können hier als landwirtschaftliche Nutzflächen dienen. „inFARMING“ heißt das Konzept, das Landwirtschaft in urbane Räume integriert und für das Fraunhofer UMSICHT Konzepte, Materialien und Anbauprozesse entwickelt. In Duisburg soll ein Prototyp entstehen.

Die Stadtfarm der Zukunft sieht dementsprechend wie folgt aus: Auf dem Flachdach eines Bürogebäudes steht ein Gewächshaus zur Gemüsezucht. Die Gebäudefassade ist vollständig mit Moos bewachsen, um Feinstaub zu binden. Wasser wird in einem geschlossenen Kreislauf wiederverwertet, pflanzlicher Abfall und überschüssige Wärme, z. B. aus den Gebäuden, als Energie genutzt. Die gebäudeintegrierte urbane Landwirtschaft ist eine mögliche Antwort auf den Mangel an Ressourcen und ländlichen Anbauflächen infolge der wachsenden Weltbevölkerung und zunehmenden Verstädterung.

In Deutschland gibt es rund 1 200 Mio. m2 an Flachdächern von Nicht-Wohngebäuden. Rund 360 Mio. m2 davon können für den Anbau von Pflanzen in Gewächshäusern genutzt und so rund 28 Mio. t CO2 pro Jahr gebunden werden. Das entspricht etwa 80 % der jährlichen CO2- Emissionen von industriellen Betrieben in Deutschland. Die Vorteile von inFARMING sind sowohl geringere Treibhausgasemissionen, ein geringerer Flächenverbrauch sowie weniger Flächenversiegelung durch Landwirtschaft, minimierte Transportkosten als auch innerstädtische Grünflächen und frischere Produkte, die direkt beim Verbraucher, bspw. auf dem Dach des Einkaufsorts, erzeugt werden. Projektpartner oder Wirtschaftsunternehmen, die Interesse an der Gestaltung innovativer Lösungen für das inFARMING haben, sind eingeladen, sich dem Projekt anzuschließen.
Quelle: Fraunhofer-Institut für Umwelt-, Sicherheits- und Energietechnik UMSICHT, Pressemeldung vom 24.02.2011

Weltweit leben in Entwicklungsländern über 2,5 Mrd. Menschen in städtischen Gebieten. Um die Nahrungssicherheit der stetig wachsenden städtischen Bevölkerung zu unterstützen, initiierte die Food and Agriculture Organization der UN (FAO) das Projekt „Growing Greener Cities“. Ziel der urbanen Landwirtschaft ist es, umweltfreundlich und sozial gerecht die Versorgung der Stadt- und Slumbewohner mit Nahrung zu sichern und diese zu diversifizieren.

Beispielhaft für Growing Greener Cities ist das Projekt „Greening Lubumbashi“. Die landwirtschaftlich bewirtschaftete Fläche Lubumbashis (der zweitgrößten Stadt der Demokratischen Republik Kongo) wurde durch das FAO-Projekt von 100 auf 725 ha erhöht, über 60 000 Tonnen Gemüse werden so jährlich produziert.
Auf www.fao.org/ag/agp/greenercities/en/projects/index.html stellt die FAO einen Film zu diesem Projekt bereit.
Quelle: Food and Agriculture Organization (FAO). Urban and Peri-urban Horticulture. URL: www.fao.org/ag/agp/greenercities/en/approach/index.html, Zugriff 22.03.2011

Den vollständigen Artikel finden Sie in Ernährungs Umschau 04/11 auf Seite 176.

 

 

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