Schwere Gesundheitsschäden durch Ephedra-Kraut

Das Bundesinstitut für gesundheitlichen Verbraucherschutz und Veterinärmedizin (BgVV) und das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) warnen vor dem unkontrollierten Verzehr von Produkten, die Ephedra enthalten. Diese werden in jüngster Zeit in den Niederlanden und über das Internet als Nahrungsergänzungs- oder Lebensmittel angeboten.

 In Deutschland werden sie hingegen als apothekenpflichtige Arzneimittel eingestuft. Denn nach dem Verzehr kann es zu unerwünschten Wirkungen wie Pupillenerweiterung, Nervosität, Zittern, Schweißausbrüchen, Herzrhythmusstörungen und erhöhtem Blutdruck kommen; bei hoher Dosierung sogar zu Krampfanfällen und psychischen Veränderungen.

Ephedra (Meerträubel) ist ein chinesisches Heilmittel. Es wird unter dem Namen Ma-huang oder als Mormonen-, Brigham- und Mexikanischer Tee gehandelt. Die natürlicherweise enthaltenen Ephedra-Alkaloide, die in Form und Charakter Amphetaminen ähneln, besitzen pharmakologische Eigenschaften. So wirkt Ephedra-Kraut gefäßverengend, kreislaufstimulierend, blutdrucksteigernd, zentral erregend, stark entwässernd, appetitdämpfend und krampflösend auf die Bronchien.

Ein Beispiel für ein ephedra-haltiges Produkt ist der Ephedra-Tee. Er wird als Appetitzügler beworben, der – angeblich – überschüssiges Fett verschwinden und Muskeln wachsen lassen soll. Heuschnupfen-Patienten – so die Werbung – würden von ihrer Allergie befreit. Es sind jedoch weder Qualität noch Wirksamkeit und Unbedenklichkeit der Produkte gewährleistet; gesundheitsschädigende Wirkungen können nicht ausgeschlossen werden.

In den Niederlanden wurden im vergangenen Jahr im Rahmen einer Studie Ephedra-Kraut-Produkte im Hinblick auf ihre Qualität und gesundheitliche Unbedenklichkeit für den Verbraucher untersucht (www.rivm.nl/bibliotheek/rapporten/670220001.pdf ). Die meisten der getesteten Produkte enthielten höhere als die angegebenen Ephedra-Alkaloidmengen. In einigen Produkten wurde zusätzlich Koffein gefunden, das die Ephedra-Effekte und damit die Risiken gesundheitsschädigender Wirkungen für den Verbraucher erhöht. Diese Ergebnisse bestätigen, dass die Einnahme von Ephedra-Produkten auf keinen Fall ohne ärztliche Verordnung bzw. nur nach Absprache mit einem Arzt und unter dessen Kontrolle erfolgen sollte.

In den USA sind bereits mehrere hundert Menschen durch die unkontrollierte Einnahme von Ephedra-Produkten erkrankt, mehr als 10 starben an den Folgen - vgl.
www.fda.gov/ohrms/dockets/dailys/01/Sep01/091001/cp00001.pdf

EU05/02

Weitere Kurzberichte finden Sie in Ernährungs-Umschau 05/02 ab Seite 202.

PDF Artikel Download für Abonnenten:

Das könnte Sie interessieren
Schmuddelwetter weiter
Ernährung bei fortschreitender und chronischer Nierenkrankheit weiter
Erfolgreiches Pilotprojekt: Career Talk von E bis Oe – Dein Weg ins Berufsleben weiter
100 Jahre Diätetik im Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf (UKE) weiter
15. DGE-Ernährungsbericht mit Trendanalysen und Handlungsempfehlungen für die Ernährungs-... weiter
Ernährung bei Säuglingen, Kindern und Jugendlichen mit cholestatischen Lebererkrankungen weiter