Aktuelles Interview: Macht zu viel Eisen krank?
- 13.05.2003
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- Redaktion
Der Betonung einer guten Eisenversorgung steht die Diskussion um mögliche schädliche Wirkungen von Eisen in Bezug auf koronare Herzkrankheiten und Tumorerkrankungen gegenüber. Die Blutverluste menstruierender Frauen werden von manchen als Schutz vor einem Herzinfarkt angesehen und das Ansteigen der Häufigkeit koronarer Herzkrankheiten bei Frauen in der Postmenopause mit dem Ausbleiben der Menstruation in Verbindung gebracht. Diskutiert wird, ob der schützende Effekt von Acetylsalicylsäure vor koronaren Herzkrankheiten u. a. auf kleinere kontinuierliche Blutungen im Verdauungstrakt zurückzuführen ist. Des weiteren sollen hohe Ferritinspiegel, die ein Maß für den Eisenstatus darstellen, das Risiko für einen Herzinfarkt oder Schlaganfall erhöhen, wobei allerdings diskutiert wird, ob Untersuchungen mit entsprechend positiven Korrelationen in den Medien eher verbreitet werden als solche mit negativen Befunden.
Ist Eisen also ein kritischer Nährstoff sowohl hinsichtlich einer einer zu geringen als auch einer zu hohen Zufuhr? Was ist gesichert? Wir befragten hierzu Herrn Prof. Klaus Schümann von der Technischen Universität München. Prof. Schümann ist Mitarbeiter bei den D-A-CH-Referenzwerten und der Taskforce für "Upper Safe Levels" des SCF der EU.
Gibt es eine obere Grenze für die Serumeisen- oder Serumferritinkonzentration, die nicht überschritten werden sollte?
In vielen Studien zu dem Thema wurden "cut-off points" bei einer Serumferritinkonzentration von 200 oder 300 µg/L gesetzt. In einigen epidemiologischen Studien zeigte sich ein gesteigertes Risiko für Herzinfarkte oberhalb dieser Werte. Eine der gründlichsten und am besten kontrollierten Studien, die sog. Rotterdam-Studie, untersuchte die Steigerung des Infarktrisikos über den gesamten Konzentrationsbereich der Serumferritinwerte, d. h., das Infarktrisiko wird auf den Füllungszustand der Eisenspeicher bezogen. Dabei fand sich eine kontinuierliche Korrelation zwischen beiden Parametern. Es scheint also kaum möglich, eine verbindliche Obergrenze für das Serumferritin festzulegen.
Welche Folgen kann ein erhöhter Eisenspiegel im Serum bei normalen Werten für Ferritin und Transferrinsättigung haben? Besteht z. B. die Gefahr einer erhöhten Lipidoxidation?
Die Serumeisenkonzentration ist homöostatisch reguliert und deswegen bei normalen Eisenspeichern üblicherweise nicht erhöht. Andererseits schwankt die Serumeisenkonzentration erheblich je nach Tageszeit und auch von Tag zu Tag. EU05/03
Den vollständigen Artikel finden Sie in Ernährungs-Umschau 05/03 ab Seite B 17.
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