Therapeutische Diäten und Toleranzentwicklung von Kindern mit atopischer Dermatitis und Nahrungsmittelallergie (Peer-Review-Beitrag)

Silya Ottens, K. Breuer, M. Alter, A. Kapp, T. Werfel, Hannover

Foto: AOKNahrungsmittelallergien1 treten häufig bei Patienten mit atopischer Dermatitis (AD) auf. Bislang gibt es relativ wenige publizierte Daten zur Frage typischer Ekzemverschlechterungen durch Nahrungsmittelprovokationen und zum Verlauf nach Einleitung therapeutischer Eliminationsdiäten.

Daher wurde der Zusammenhang zwischen klinischen Reaktionstypen nach oralen doppelblinden, plazebokontrollierten Nahrungsmittelprovokationen, das Karenzverhalten der Betroffenen, die Auswirkungen therapeutischer Diäten auf den Hautzustand der Patienten und mögliche Einflussfaktoren auf eine Toleranzentwicklung bei einem großen Kollektiv von betroffenen Kindern untersucht.

Eine strenge Eliminationsdiät galt bisher als einzige wirkungsvolle therapeutische Intervention bei Nahrungsmittelallergien und als Chance auf Toleranzinduktion. Die hier beschriebene Studie untersucht den Zusammenhang zwischen Ergebnissen oraler Provokationstests, Karenz- und anschließendem Toleranzverhalten einer größeren Zahl nahrungsmittelallergischer Kinder mit AD.

Es zeigten sich statistisch signifikante nahrungsmittelspezifische Unterschiede sowohl bei den Reaktionstypen als auch bei der Toleranzentwicklung. Weizenprotein verursachte häufiger isolierte Spätreaktionen als Kuhmilch, Hühnereiweiß oder Sojaprotein. Soja bewirkte die höchste Rate ekzematischer Spätreaktionen (90%) mit kombinierten Sofortreaktionen. Bei Kuhmilch und Hühnerei waren hingegen die isolierten Sofortreaktionen häufiger. Dreiviertel aller Eltern waren von einem positiven Einfluss einer therapeutischen Diät auf den Hautzustand ihrer Kinder überzeugt. Die Ergebnisse zum klinischen Verlauf nach oralen doppelblinden, plazebokontrollierten Nahrungsmittelprovokation (DBPCFC) zeigten, dass sich eine Toleranz bei Kindern mit AD unabhängig von der Strenge der eingehaltenen Diät entwickelte.

Fazit: Offensichtlich gibt es lebensmittelspezifische Unterschiede in Bezug auf die Reaktionstypen. Eine gezielte Eliminationsdiät ist eine effektive Intervention bei Nahrungsmittelallergie und Atopischer Dermatitis, während die Fehlerfrequenz beim Einhalten der Karenz keine entscheidende Rolle spielt.

Den vollständigen Artikel finden Sie in Ernährungs Umschau 05/08 ab Seite 272.

1 Eine gute Einführung in die Thematik der lebensmittelassoziierten Allergien gibt der Beitrag in Ernährungs Umschau Heft 3/2007, S. 145 ff.

Begutachtetes Original. Eingereicht: 11. 9. 2007 Akzeptiert: 31. 3. 2008

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