Internationale Ernährungssicherung: Ernährungsbildung hilft Kleinkinder besser zu ernähren

Wie sich eine verbesserte Ernährungsbildung der Eltern auf die Entwicklung der unter 2-jährigen Kinder auswirkt, haben Wissenschaftler der Arbeitsgruppe Ernährung in Entwicklungsländern am Institut für Ernährungswissenschaft der Universität Gießen in einer Cluster-randomisierten Studie untersucht.

Die Reihenuntersuchungen mit jeweils über 1 000 Haushalten im südostafrikanischen Malawi und in Kambodscha (Südostasien) fanden innerhalb eines Projekts der Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation (FAO) der Vereinten Nationen statt. Geleitet wurde die Forschungsarbeit von Prof. Dr. Michael Krawinkel (Institut für Ernährungswissenschaft, Uni Gießen) und Ellen Mühlh off (FAO). Die Ergebnisse des IMCF-Projekts1 wurden Anfang des Jahres auf eintägigen Veranstaltungen in Lilongwe (Malawi) und Phnom Penh (Kambodscha) Regierungsvertretern und Nichtregierungsorganisationen präsentiert:
In Malawi ist die traditionelle erste Beikost nicht abwechslungsreich, es werden nur wenige Lebensmittel verwendet. Zudem wird die Nahrung stark verdünnt, in der Annahme, dass die Kinder sonst unter Verstopfung leiden. Die Häufigkeit der Mahlzeiten und auch die Energie- und Nährstoffdichte entsprechen nicht den Bedürfnissen der Kinder. Durch die Intervention konnte gezeigt werden, dass die Kombination von Maßnahmen zur Stärkung der Nahrungssicherheit mit solchen der Ernährungsbildung kurzfristig die Kleinkindernährung stärker verbessern konnten als Maßnahmen ohne Bildungskomponente. Eine nachhaltige Wirkung setzt jedoch eine langfristige und kontinuierliche Verfolgung dieses Ansatzes voraus. In Kambodscha wird die Beikost bereits im 9. Lebensmonat durch die Teilnahme an den Familienmahlzeiten abgelöst. Da die Kinder jedoch häufig noch nicht kauen können, ist dieses Essen nicht altersgerecht und deckt nicht den Nährstoff- und Energiebedarf. Die Maßnahmen für Nahrungssicherheit und Ernährungsbildung konnten die Diversität der Kinderkost signifikant verbessern. Allerdings waren die gefütterten Mengen weiterhin zu gering, sodass keine Steigerung des Wachstums nachgewiesen werden konnte. Hier könnte sich eine längere Projektlaufzeit positiv auswirken; die Dauer der Intervention in Kambodscha war kürzer als in Malawi.

-> www.fao.org/ag/humannutrition/nutritioneducation/70106/en/


1 IMCF = Improving the dietary intakes and nutritional status of infants and young children through improved food security and complementary feeding counselling (= Verbesserung der Nahrungsaufnahme und des Ernährungszustands von Säuglingen und Kleinkindern durch verbesserte Nahrungssicherheit und Ernährungsberatung)

Quelle: Universität Gießen, Pressemeldung vom 31.03.2015

Den vollständigen Artikel finden Sie auch in Ernährungs Umschau 05/15 auf Seite M258.

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